Strommarktdesign muss überholt werden
KommentarZEW-Präsident Achim Wambach zur Kraftwerksstrategie der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat sich auf eine neue Kraftwerksstrategie und damit auf den Bau neuer, wasserstofffähiger Gaskraftwerke geeinigt. Die gesamte Kraftwerkskapazität soll einen Umfang von zehn Gigawatt haben und zwischen 2035 und 2040 auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden. Prof. Achim Wambach, PhD, Präsident des ZEW Mannheim, erklärt dazu:
„Es ist zu begrüßen, dass sich die Bundesregierung darauf geeinigt hat, neue Gaskraftwerke mit bis zu zehn Gigawatt Leistung auszuschreiben. Dies wird helfen, auch ohne Wind und Sonnenschein („Dunkelflaute“), einen Stromausfall zu vermeiden. Allerdings darf dies nur ein erster Schritt sein, denn: Das Strommarktdesign in Deutschland muss grundsätzlich überholt werden.
Mindestens genauso wichtig wie neue Gaskraftwerke sind Speicherbetreiber und flexible Stromnachfrager, die während einer Dunkelflaute dafür sorgen, benötigte Energie bereitzustellen, bzw. den Verbrauch zu drosseln. Jedoch muss diese Leistung auch bezahlt werden. Zum Beispiel über Kapazitätsmärkte oder verbesserte Terminmärkte, auf denen langfristige Stromverträge gehandelt werden. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung die Kapazitätsmärkte im neuen Strommarktdesign einbeziehen möchte.
Es wäre zu wünschen, dass das für diesen Sommer geplante neue Strommarktdesign diese Form der Preisbildung ermöglicht. Um das Risiko von Netzengpässen weiter zu minimieren, sollen die neuen Kraftwerke dort entstehen, wo sie zur Netzstabilität beitragen. Auch Verbraucher können dazu beitragen, Netzengpässe zu verhindern. Dazu wird eine zeitlich und regional ausdifferenzierte Preisbildung notwendig sein.“