Energetische Gebäudesanierung durch Wohnungseigentümergemeinschaften

Forschung

Ein Drittel des Wohnungsbestands in Baden-Württemberg gehört Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG). Bei der vorwiegend älteren Bausubstanz dieser Immobilien besteht ein hoher Modernisierungsbedarf – mit einem entsprechend hohen Energie-Einsparpotenzial. In einer aktuellen Studie hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der L-Bank Baden-Württemberg Aktivitäten, Motivlagen und Hemmnisse energetischer Gebäudesanierungen durch baden-württembergische WEG untersucht. Besondere Berücksichtigung fand dabei der zentrale Aspekt der Vorhabensfinanzierung.

Neben statistischen Auswertungen der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2011 fand im Rahmen der Studie eine Befragung von Immobilienverwaltern statt, die energetische Sanierungen durch WEG begleiten. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass baden-württembergische Hauverwaltungen im Jahr 2014 Voll- und Teilsanierungen im Umfang von 2,7 Prozent ihres Wohnungsbestands begleiteten. Teilsanierungen, bei denen im Durchschnitt ca. 2.500 Euro pro Wohnung ausgegeben werden, kommen dabei sechsmal häufiger als umfangreiche Vollsanierungen, die durchschnittlich 30.000 Euro pro Wohneinheit erfordern.

Für WEG-Mitglieder ist der Werterhalt bzw. die Wertsteigerung ihrer Immobilien das mit Abstand wichtigste Einzelmotiv für eine energetische Sanierung. Für Vollsanierungen fehlen jedoch häufig die finanziellen Mittel. Um diesem Hemmnis zu begegnen, können WEG im Rahmen eines baden-württembergischen Förderprogramms seit 2012 bei der L-Bank Verbandskredite beantragen. Ein Drittel aller befragten Immobilienverwalter hat das Programm bereits im Rahmen energetischer Sanierungsvorhaben genutzt: zwischen 2012 und 2014 wurden ca. 6.000 Eigentumswohnungen mit kumuliert rund 43 Millionen Euro an Darlehen gefördert. Als wichtigste Einzelkomponente des Programms bewerten Hausverwaltungen die Absicherung des Darlehens über eine Landesbürgschaft.

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