Innovative Unternehmen in Berlin profitieren von Nähe zur Wissenschaft

Forschung

Deutschland als Standort für Familienunternehmen büßt im aktuellen internationalen Vergleich an Attraktivität deutlich ein.

Innovative Unternehmen in Berlin suchen die Nähe zur Wissenschaft. Die Hotspots des Innovationsgeschehens in der Berliner Wirtschaft befinden sich häufig in der unmittelbaren Umgebung von Hochschulen und Forschungszentren. Dies gilt für das Gebiet um die Technische Universität, für Adlershof und für Berlin-Buch. Ein innovatives Unternehmen hat im Durchschnitt um 80 Prozent mehr Wissenschaftler/innen in einem Umkreis von 50 Metern um sich herum als ein nicht innovatives Unternehmen. Je weiter man den Umkreis zieht, desto geringer wird allerdings dieser Unterschied. Bei 250 Metern beträgt er nur noch 40 Prozent. Die direkte räumliche Nähe zwischen innovativen Unternehmen und Wissenschaft spielt also eine entscheidende Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Knut Blind von der TU Berlin und mit Unterstützung durch die Technologiestiftung Berlin erstellt hat.

Die unmittelbare Nähe zwischen innovativen Unternehmen und Wissenschaft ist für öffentliche Forschungseinrichtungen stärker ausgeprägt als für Hochschulen. Dies liegt allerdings oft daran, dass die Hochschulcampusse sehr groß sind und eine Ansiedlung von Unternehmen Tür an Tür dort meist gar nicht möglich ist. Die Studie zeigt außerdem, dass es vor allem die Wissenschaftsstandorte im Bereich der anwendungsorientierten Natur-, Ingenieur- und Medizinwissenschaften sind, die innovative Unternehmen anziehen und befördern. Für die Gebiete rund um die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität lassen sich dagegen keine Innovations-Hotspots ausmachen.

"Die große Anzahl an Wissenschaftseinrichtungen in Berlin ist ein Standortvorteil für die Wirtschaft der bundesdeutschen Hauptstadt", sagt Dr. Christian Rammer, Projektleiter im ZEW-Forschungsbereich "Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik" und Mitautor der Studie. Der Anteil der innovierenden Unternehmen ist in Berlin mit 48 Prozent höher als im bundesweiten Mittel (43 Prozent). "Dabei sind es vor allem die vielen kleinen Unternehmen, die den Unterschied ausmachen. Die sehr aktive Startup-Szene, in der Gründungen durch Studierende oder Universitätsabsolventen/-innen eine große Rolle spielen, trägt einen entscheidenden Teil zu den innovativen Unternehmen in Berlin bei", so Christian Rammer weiter.

Neben den Wissenschaftsstandorten hat Berlin aber auch drei Innovations-Hotspots in typischen Kreativvierteln: Prenzlauer Berg, Kreuzberg und das Viertel zwischen Ostbahnhof und Ostkreuz bilden weitere Schwerpunkte von innovativen Unternehmen. "Dort sind es vor allem kleine Unternehmen aus der Kreativwirtschaftsszene – von Werbeagenturen über Design-Werkstätten bis zu IT-Firmen – die das Innovationsgeschehen bestimmen", erläutert Christian Rammer.

Die Ergebnisse der Studie stammen aus der "Innovationserhebung Berlin", die das ZEW mit Unterstützung durch die Technologiestiftung Berlin und die TU Berlin seit 2012 jährlich durchführt. Insgesamt flossen Angaben von mehr als 3.750 Unternehmen in Berlin in die Auswertungen ein.

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Dr. Christian Rammer, Telefon 0621/1235-184, E-Mail rammer@zew.de