Prognostiziertes Wirtschaftswachstum im Eurozone in den Jahren 2024 & 2025 liegt deutlich über den Erwartungen für Deutschland

Experten/-innen erwarten für das Jahr 2024 einen Anstieg des BIP in Höhe von 0,7 Prozent.

Die Expertinnen und Experten für Konjunktur prognostizieren für das Jahr 2024 und insbesondere das Jahr 2025 eine wirtschaftliche Erholung für die Eurozone. Gleichzeitig zeigen die Inflationsraten einen Abwärtstrend. In Deutschland hingegen verzeichnen die Quartalswachstumszahlen negative Trends und die Prognosen für 2024 sind pessimistisch. Das zeigen die Konjunkturtableaus von ZEW Mannheim und Börsen-Zeitung.

Die Quartalswachstumszahlen für das reale BIP in der Eurozone werden unverändert mit minus 0,1 Prozent für das dritte Quartal 2023 und 0,1 Prozent für das vierte Quartal 2023 angegeben. Für das Jahr 2024 prognostizieren die Expertinnen und Experten im April einen Anstieg des BIP in Höhe von 0,7 Prozent. Die Prognose für 2024 liegt somit leicht über dem Wert aus März (plus 0,1 Prozentpunkte). Die Spannweite der individuellen Wachstumserwartungen beträgt hingegen weiterhin 1,1 Prozentpunkte. Für das Jahr 2025 wird wie schon im März ein BIP-Wachstum in Höhe von 1,5 Prozent erwartet. Die Spannweite der Erwartungen sinkt um 0,4 Prozentpunkte auf nun 1,1 Prozentpunkte. Somit herrscht eine vergleichbare Einigkeit unter den Expertinnen und Experten bezogen auf das Wirtschaftswachstum in den Jahren 2024 und 2025 Hauptmotor der wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2025 ist laut den Expertinnen und Experten wie schon in den Vormonaten der europäische Außenhandel. Die Erwartungen bei den Importen und Exporten steigen um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent bzw. 3,0 Prozent.

Prognosen für Deutschland bleiben unverändert

Die Erwartungen der Experten/-innen für Deutschland für 2024 bleiben nach wie vor pessimistisch, für das Jahr 2025 sieht es besser aus.

Die Quartalswachstumszahlen für Deutschland betragen minus 0,1 Prozent im dritten Quartal 2023 und minus 0,3 Prozent im vierten Quartal 2023. Die Wachstumserwartungen für das Jahr 2024 sind hingegen pessimistischer geworden. Die Expertinnen und Experten senken ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2024 um 0,2 Prozentpunkte auf einen Wert von 0,1 Prozent. Gemäß dieser Erwartung wird die deutsche Wirtschaft auch im aktuellen Jahr weitestgehend stagnieren und weiter hinter den Rest der Eurozone zurückfallen. Für das Jahr 2025 wird hingegen weiterhin ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,2 Prozent prognostiziert. Die Spannweiten der Erwartungen für 2024 und 2025 haben sich gegenüber März nicht verändert und liegen mit 1,3 bzw. 1,2 Prozentpunkten minimal über den korrespondieren Werten für die Eurozone.

Inflationsraten in Eurozone und Deutschland sinken weiter

Der Abwärtstrend der Inflationsraten in der Eurozone und in Deutschland setzt sich indes weiterhin fort. Konkret lagen die vorläufigen Inflationsraten mit 2,4 Prozent für das Eurogebiet und 2,2 Prozent für Deutschland um 0,2 bzw. 0,3 Prozentpunkte unter den Werten aus März. Auf Sicht des gesamten Jahres 2024 werden Inflationsraten in Höhe von 2,5 Prozent (Eurogebiet; plus 0,1 Prozentpunkte gegenüber März) bzw. 2,6 (Deutschland; unverändert gegenüber März) erwartet. Verglichen mit den Wachstumserwartungen deuten die Spannweiten der Inflationserwartungen mit Werten von 0,8 (Eurozone) bzw. 1,0 (Deutschland) Prozentpunkten auf eine große Einigkeit unter den Expertinnen und Experten hin. Die prognostizierten Inflationsraten für das Jahr 2025 werden mit 2,2 Prozent (Eurogebiet) bzw. 2,1 Prozent (Deutschland) angegeben. Die Spannweiten der Inflationsraten deuten mit Werten von 1,3 (Eurogebiet) bzw. 1,2 (Deutschland) Prozentpunkten auf eine etwas höhere Uneinigkeit unter den Expertinnen und Experten für das Jahr 2025 hin.

Erwartungen für kurzfristige Zinsen steigen

Die Erwartungen an die kurzfristigen Zinsen in drei Monaten sind um 0,3 Prozentpunkte auf einen neuen Wert von 3,7 Punkten gestiegen. Diese Erwartung deckt sich somit mit der auf den Finanzmärkten für Juni vermuteten ersten Zinssenkung durch die EZB. Allerdings ist die Spannweite der Zinserwartungen mit einem Wert von 1,3 Prozentpunkten relativ zu dem kurzen Prognosehorizont vergleichsweise hoch. Die Erwartung die kurzfristigen Zinsen in einem Jahr liegt mit 2,7 Punkten um 0,1 Prozentpunkte nur unwesentlich unter dem Wert von März.

Konjunkturtableaus von ZEW und Börsen-Zeitung

In Kooperation mit der Börsen-Zeitung veröffentlicht das ZEW seit dem Jahr 2013 monatlich Konjunkturtableaus für Deutschland und die Eurozone mit volkswirtschaftlichen Kennzahlen und Prognosen. Zahlreiche Banken und Institute veröffentlichen in unterschiedlichen Abständen Berichte über die aktuelle und voraussichtliche wirtschaftliche Lage. Aus diesen Publikationen werden die für das Tableau relevanten Informationen herausgefiltert und der Median, das Minimum und das Maximum aus den Prognosen für das jeweils laufende und dessen Folgejahr berechnet.

Die monatlich veröffentlichten Konjunkturtableaus zeigen die aktuellen Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Verwendungskomponenten des BIP, Verbraucherpreise, Industrieproduktion, Arbeitslosenquote und lang- und kurzfristige Zinsen sowie Zinsdifferenzen. Der Fokus liegt auf nationalen Informationsquellen, allerdings ergänzen die Prognosen einiger internationaler Banken und Institute die Datenbasis des Tableaus. Das Tableau für den Euroraum wird zudem noch mit Daten von europäischen Banken und Instituten erweitert.