Stimmung trübt sich weiter ein
InformationswirtschaftZEW-Indikator geht im ersten Quartal 2019 auf 64,0 Punkte zurück
Nachdem die Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland bereits verhalten ins Jahr 2019 gestartet waren, hat sich die konjunkturelle Lage in den ersten drei Monaten nochmals etwas abgekühlt. Diese Entwicklung ist am ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft abzulesen. Von 66,4 Punkten im letzten Quartal 2018 geht er im ersten Quartal 2019 auf einen Stand von 64,0 Punkten zurück. Der Stimmungsindikator ist das Ergebnis einer Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft, die das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im März 2019 durchgeführt hat.
Der Rückgang des Stimmungsindikators ist insbesondere auf die negative Entwicklung bei der Geschäftslage zurückzuführen. Der entsprechende Teilindikator gibt im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorquartal um 8,1 Punkte nach und liegt jetzt bei 60,1 Punkten.
Im Gegensatz zur Geschäftslage haben sich die Erwartungen mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung im zweiten Quartal 2019 leicht verbessert. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen erreicht aktuell einen Stand von 68,1 Punkten. Im Saldo rechnen etwa 41 Prozent der Unternehmen mit steigenden Umsätzen und 32 Prozent mit einer steigenden Nachfrage nach eigenen Produkten und Dienstleistungen.
Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen.
Bei den Unternehmen der IKT-Branche hat sich das konjunkturelle Klima zum zweiten Mal in Folge etwas abgekühlt. Der Stimmungsindikator für die Teilbranche verliert im Vergleich zum Vorquartal zwei Punkte, erreicht damit aber einen immer noch recht hohen Stand von 70,9 Punkten. Im Vergleich zum Vorquartal haben sich die Geschäftserwartungen in der IKT-Branche deutlich verbessert. Ausgehend von einem bereits hohen Niveau steigt der entsprechende Teilindikator um 7,1 Punkte und erreicht einen Stand von 77,7 Punkten.
Schlechtere konjunkturelle Stimmung bei Mediendienstleistern
Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich in der IKT-Branche im Vergleich zum Vorquartal dagegen deutlich eingetrübt.
Die konjunkturelle Stimmung bei den Mediendienstleistern hat sich seit dem Vorquartal verschlechtert. Nach einem Rückgang um 2,9 Punkte fällt der Stimmungsindikator zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder unter die kritische Marke von 50 Punkten. Demnach schätzt eine geringe Mehrheit der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung negativ ein. Ausschlaggebend dafür sind die pessimistischen Geschäftserwartungen. Der entsprechende Teilindikator verliert 11,7 Punkte und erreicht einen Stand von lediglich 46,6 Punkten. Der Teilindikator für die Geschäftslage verharrt mit einem Stand von 48,5 Punkten ebenfalls unterhalb der 50-Punkte-Grenze.
Das konjunkturelle Klima bei den wissensintensiven Dienstleistern hat sich im ersten Quartal 2019 abermals leicht eingetrübt. Der Stimmungsindikator geht von 64,2 Punkten im Vorquartal auf aktuell 62,3 Punkte zurück. Der Rückgang ergibt sich aus einer negativen Entwicklung des Teilindikators für die Geschäftslage, der sich um 7,8 Punkte verschlechtert und einen Stand von 59,2 Punkten erreicht. Dieser Rückgang kann nicht durch die verbesserte Einschätzung der Geschäftserwartungen kompensiert werden.
Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.
Anmerkung zur Hochrechnung
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.