Die Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten: Bildung und Bleibeperspektiven als Schlüssel

#ZEWPodcast

ZEW-Ökonomin Dr. Katrin Sommerfeld im #ZEWPodcast „Wirtschaft • Forschung • Debatten“

ZEW-Ökonomin Katrin Sommerfeld spricht im #ZEWPodcast über die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.

Die Jahre 2015 und 2016 bleiben durch die sogenannte Flüchtlingskrise im Gedächtnis: Über eine Million Menschen flohen aus Krisengebieten nach Deutschland und baten um Asyl. In der achten Folge des #ZEWPodcasts „Wirtschaft · Forschung · Debatten“ spricht ZEW-Ökonomin Dr. Katrin Sommerfeld darüber, was die Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt bedingt, wie erfolgreich diese seit 2015 verlaufen ist und welche Konsequenzen die Corona-Krise für die Beschäftigung der Geflüchteten hat.

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„Tatsächlich können wir zurückblickend sagen, dass die Personen, die 2014, 15 und 16 gekommen sind, zu zwei Dritteln einen Schutzstatus gewährt bekommen haben“, rekapituliert ZEW-Wissenschaftlerin Sommerfeld. Unter diesen Menschen hätten einige jedoch nur sogenannten subsidiären Schutzstatus erhalten. Dieser berge große Unsicherheit hinsichtlich des Bleiberechts und wirke sich deshalb negativ auf die Arbeitsmarktintegration aus. „Die Unternehmen müssen ja mit der Unsicherheit umgehen“, sagt Sommerfeld, die am ZEW die Nachwuchsforschungsgruppe „Integration von Migranten und Einstellungen zum Sozialstaat“ (IMES) leitet.

Bildung wichtiger als direkte Beschäftigung

Neben der Bleibeperspektive spielten Bildung und Deutschkenntnisse der Geflüchteten eine zentrale Rolle für ihre Beschäftigung. „Deutschkenntnisse sind ein ganz wichtiger Schlüssel zur Integration“, erklärt die ZEW-Ökonomin. Weil drei Viertel der Geflüchteten bei ihrer Ankunft in Deutschland jünger als dreißig Jahre waren, könnten Bildungsmaßnahmen, sowohl in der schulischen als auch in der beruflichen Bildung, noch gut ergriffen werden. „Wir haben eine gute Chance, dass sich Investitionen in Humankapital langfristig auszahlen. Dafür ist es aber wichtig, dass diese Investitionen jetzt am Anfang auch vorgenommen werden“, so Sommerfeld weiter.

Aufgrund des hohen Stellenwerts von Bildung sei die direkte Aufnahme von Beschäftigung nach der Ankunft in Deutschland nicht optimal. Vielmehr könne es sich lohnen, erst in Bildung zu investieren, die später die Aufnahme einer passenderen, produktiveren Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht. Darauf ist laut ZEW-Ökonomin Sommerfeld zurückzuführen, dass die Beschäftigungsquote der 2015 Geflüchteten bei 42 Prozent liegt, ein großer Teil der restlichen 58 Prozent nimmt noch Bildungsmaßnahmen wahr.

Corona gefährdet Arbeitsintegration von Geflüchteten

Die Corona-Krise jedoch stelle für die Geflüchteten selbst und ihre Integration eine große Gefahr dar: Einerseits sei das Infektionsrisiko in Gemeinschaftsunterkünften, in denen viele Geflüchtete nach wie vor leben, schlichtweg höher. Andererseits ließen sich Integrationsmaßnahmen wie Sprachkurse und ehrenamtliche Unterstützungen nur sehr eingeschränkt fortführen. „Es gibt aber noch andere Aspekte, die Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt besonders betreffen. Geflüchtete sind häufig atypisch, also befristet, in Minijobs oder in Teilzeit angestellt und damit haben sie natürlich geringere Chancen, von Kurzarbeit und Unterstützungsmaßnahmen zu profitieren“, erläutert Sommerfeld. Es sei ganz klar davon auszugehen, dass sich dadurch der begonnene Prozess der Integration verzögert.