Informationswirtschaft in Deutschland - Optimistische Prognosen in der Informationswirtschaft
InformationswirtschaftIm dritten Quartal 2015 herrscht ein gutes konjunkturelles Klima bei den Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die konjunkturelle Entwicklung im vierten Quartal werden von der Mehrzahl der Unternehmen positiv eingeschätzt. Darauf deutet der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft hin, der verglichen zum Vorquartal um 0,7 Punkte zulegt und einen Wert von 64,4 Punkten erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage in der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im September 2015 durchgeführt hat.
Der Anstieg des Stimmungsindikators ist auf die positive Entwicklung der Geschäftserwartungen für das vierte Quartal 2015 zurückzuführen. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftserwartungen übersteigt den Wert des Vorquartals um 3,1 Punkte und erreicht einen Stand von 69,3 Punkten. Demnach rechnet der Großteil der Unternehmen für das vierte Quartal 2015 mit einem Anstieg des Umsatzes sowie der Nachfrage nach den eigenen Produkten oder Dienstleistungen. Der Teilindikator für die Geschäftslage verliert im Vergleich zum Vorquartal 1,4 Punkte und erreicht einen Stand von 59,9 Punkten. Das Überschreiten der kritischen 50-Punkte-Marke deutet dennoch darauf hin, dass sich für die Mehrzahl der Unternehmen die Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal positiv entwickelt hat.
Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Bei den Unternehmen der IKT-Branche herrscht auch im dritten Quartal 2015 eine positive konjunkturelle Stimmung. Dies signalisiert der Stimmungsindikator, der trotz eines leichten Rückgangs in Höhe von 1,7 Punkten einen Stand von 68,7 Punkten erreicht. Das leichte Absinken des Stimmungsindikators geht auf die eingetrübte Einschätzung der Geschäftslage zurück. Der Teilindikator für die Geschäftslage erreicht im dritten Quartal 2015 einen Stand von 61,2 Punkten, im Vorquartal lag dieser Wert noch bei 66,5 Punkten. Im Gegensatz zur Geschäftslage werden die Geschäftserwartungen positiver eingeschätzt als noch im Vorquartal. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftserwartungen legt um 2,2 Punkte zu und erreicht den hohen Stand von 77,2 Punkten.
Das konjunkturelle Klima hat sich in der Medienbranche im dritten Quartal 2015 noch einmal deutlich verbessert. Nachdem schon im vergangenen Quartal die kritische 50-Punkte-Marke überschritten wurde, verbessert sich der Stimmungsindikator um weitere fünf Punkte auf einen Stand von 60,9 Punkten. Für die spürbare Verbesserung der konjunkturellen Stimmung sind in erster Linie die optimistischen Prognosen für die künftige Geschäftsentwicklung verantwortlich. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftserwartungen erreicht nach einem Anstieg um 7,5 Punkte einen aktuellen Stand von 68,5 Punkten. Zusätzlich zu den optimistischen Prognosen sorgt bei der Mehrzahl der Mediendienstleister auch eine positive Entwicklung der Geschäftslage im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 für eine gute Stimmung. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftslage erreicht im dritten Quartal einen Stand von 54,2 Punkten.
Bei den wissensintensiven Dienstleistern ist weiterhin ein solide positives Klima zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorquartal hat der Stimmungsindikator um 1,8 Punkte zugelegt und erreicht damit einen Stand von 62 Punkten. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen konnte dabei etwas mehr hinzugewinnen als der Teilindikator für die Geschäftslage. Dadurch schließen beide Indikatoren mit Werten von 63,9 Punkten beziehungsweise 60,2 Punkten deutlich oberhalb der Marke von 50 Punkten ab. Insgesamt werden sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Entwicklung im vierten Quartal 2015 in keiner anderen Teilbranche der wissensintensiven Dienstleister so optimistisch eingeschätzt wie bei den PR- und Unternehmensberatern.
Für Rückfragen zum Inhalt
Dr. Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail ohnemus@zew.de
Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft
Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.
Die ZEW-Konjunkturumfrage Informationswirtschaft
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.
Anmerkung zur Hochrechnung
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".