M&A-Report - Konsolidierungsdruck in Spanien treibt M&A-Aktivitäten auf Spitzenwert

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Entwicklung der Anzahl der M&A-Transaktionen in Irland, Griechenland, Spanien und Portugal.

Seit dem Jahr 2012 ist ein sprunghafter Anstieg bei Mergers and Acquisitions (M&A) mit spanischer Beteiligung zu beobachten. Bei den meisten dieser Transaktionen treten spanische Unternehmen sowohl als Käufer sowie als Verkäufer auf. Haupttreiber dieser Entwicklung ist der hohe Konsolidierungsdruck, der nach der Finanz- und Schuldenkrise in vielen Branchen der spanischen Wirtschaft vorherrscht. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).

Im Jahr 2013 wurde der Spitzenwert von 3217 Transkationen mit spanischer Beteiligung erreicht, was dem neunfachen des Wertes aus dem Jahr 2000 entspricht. Bei rund 87 Prozent der Geschäfte der Jahre 2012 bis 2014 handelte es sich um Inlandstransaktionen ohne ausländische Beteiligung. 2013 lag der Wert der Inlandstransaktionen beim achtzehnfachen Niveau des Jahres 2000.

Vor allem bei Branchen mit hohem Konsolidierungsdruck in Folge der Finanz- und Schuldenkrise steigt die Anzahl der Transaktionen besonders stark. So führen die Immobilienhändler mit neun Prozent der Transaktionen von 2012 bis 2014 dicht gefolgt von den Bauunternehmern (8,8 Prozent) die Liste an. Auf den Plätzen drei und vier liegen die Groß- (8,5 Prozent) und Einzelhändler (4 Prozent). Auf Platz fünf rangiert der Finanzsektor (ohne Versicherungen und Pensionsfonds) mit einem Anteil von 3,9 Prozent der Transaktionen.

"Diese Entwicklung ist speziell in Spanien zu beobachten, da nur hier eine entsprechende Blasenbildung bis 2007 stattfand, die zwingend Marktbereinigungen nach sich ziehen musste", erklärt ZEW-Ökonom Ulrich Laitenberger. Daher ist Spanien in seiner Entwicklung nicht mit anderen EU-Staaten vergleichbar, die auch stark von der Finanz- und Schuldenkrise betroffen waren oder es noch sind.

Während in Griechenland und Portugal die Anzahl der Transaktionen weit unter Vorkrisenniveau liegt, zeichnet sich in Irland eine leichte Erholung ab. Die Regeneration ist aber nicht mit der sprunghaften spanischen Entwicklung vergleichbar. Trotzdem erwarten die ZEW-Experten, dass zumindest in Griechenland noch ähnliche Konsolidierungswellen anstehen. Diese wurden aber aufgrund der hohen Ungewissheit im Zuge der Staatsschuldenkrise bisher noch nicht vollzogen. Außerdem könnte langfristig für ausländische Unternehmer eine Investition in Griechenland wieder attraktiver werden.

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Ulrich Laitenberger, Telefon 0621/1235-185, E-Mail laitenberger@zew.de