Mikroökonometrische Modellierung der Verweildauer in Arbeitslosigkeit unter Berücksichtigung der makroökonomischen Rahmenbedingungen

Mikroökonometrische Modellierung der Verweildauer in Arbeitslosigkeit unter Berücksichtigung der makroökonomischen Rahmenbedingungen

In dem Forschungsprojekt wurden die Determinanten für die Länge individueller Verweildauern in Arbeitslosigkeit untersucht. Die Grundlage für diese Analysen bildete nebenneuesten flexiblen mikroökonometrischen Methoden die Prozessdaten der Rentenversicherungsträger und der Bundesagentur für Arbeit. Die Untersuchungen verfolgten das Ziel, ein umfassendes empirisches Verständnis der mikro- und makroökonomischen Determinanten mit belastbaren Ergebnissen für die Arbeitsmarktpolitik zu erlangen.Die wichtigsten Ergebnisse lauten, dass sich die Arbeitslosigkeitsphasen jüngerer Personen von Anfang der 1980er Jahre bis Ende der 1990er Jahre verkürzt haben. In der Altersgruppe 26-41 Jahre ist im Allgemeinen keine Verlängerung feststellbar. Für Frauen wird ebenfalls eine erhebliche Verkürzung festgestellt, obwohl sich die Arbeitslosenquote in diesem Zeitraum ungefähr verdoppelt hat. Insgesamt wird nicht festgestellt, dass makroökonomische Größen, wie die Arbeitslosenquote oder die wirtschaftliche Entwicklung, wichtige Bestimmungsfaktoren für die Länge der Arbeitslosigkeit darstellen. Vielmehr sind insbesondere einige individuelle Variablen der persönlichen Erwerbshistorie entscheidend, mit deren Hilfe sich Saisonarbeitslosigkeit, Frühverrentung sowie der durch sehr hohe Lohnersatzraten gekennzeichnete Niedriglohnbereich identifizieren lassen. soziodemographische Variablen, wie z.B. der Bildungsabschluss, haben dagegen erstaunlicherweise einen eher geringen Einfluss. Weiterhin wird festgestellt, dass sich die Arbeitslosigkeitsphasen der Personen über 40 Jahre im Untersuchungszeitraum stark verlängert haben. Es konnte aber nicht festgestellt werden, dass verlängerte Anspruchsdauern auf Arbeitslosengeld bei älteren Arbeitslosen mit erheblich längeren Sucharbeitslosigkeitsphasen einhergehen. Dies wird anhand der Prozessdaten nur für etwa 10% der Arbeitslosen aus höheren Lohnsegmenten beobachtet. Somit können wir erstaunlicherweise die ökonomische Suchtheorie nur bedingt bestätigen. Vielmehr dienen lange Anspruchsdauern als Trittbrett für den Übergang von Beschäftigung in die Rente.Es kann anhand von Politikvariationen in Deutschland und Finnland festgestellt werden, dass die Kürzung verlängerter Arbeitslosengeldansprüche von Beschäftigten kurz vor der Rentezu erheblich weniger Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe führt.In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft dreijährig geförderten Einzelprojekt sind insgesamt 14 wissenschaftliche Papiere in den Bereichen Ökonometrie, angwandte Ökonometrie und angewandte Arbeitsmarktforschung entstanden, von denen bereits beiProjektabschluss sechs publiziert bzw. zur Publikation in referierten Fachzeitschriften angenommen wurden. Eine dieser Arbeiten wurde zudem im Jahr 2006 mit einem internationalen Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Ferner wurden bereits etwa 50 Fachvorträge gehalten, die mit dem Projektergebnissen in Verbindung stehen und es wurde ein internationaler Workshop organisiert. Es sind eine eingereichte Habilitationsschrift und drei Diplomarbeiten in dem Projekt entstanden.

Projektteam

Bernd Fitzenberger

Bernd Fitzenberger

Projektleitung
Research Associate

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Gerard J. van den Berg

Gerard J. van den Berg

Research Associate

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Auftraggeber/Zuwendungsgeber
Kooperationspartner
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg, DE // University College London, London, UK // Tinbergen Institute, Rotterdam, NL // Universidade Nova de Lisboa, Lissabon, PT // Government Institute for Economic Research, Helsinki, FI

Ausgewählte Publikationen

Using Quantile Regression for Duration Analysis

Fitzenberger, Bernd und (2005), Using Quantile Regression for Duration Analysis, ZEW Discussion Paper Nr. 05-65, Mannheim.

A Note on Implementing Box-Cox Quantile Regression

Fitzenberger, Bernd, und Xuan Zhang (2004), A Note on Implementing Box-Cox Quantile Regression, ZEW Discussion Paper Nr. 04-61, Mannheim.

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