ZEW/ProgTrans-Umfrage unter Transportmarktexperten - Deutsches Transportgewerbe hat die konjunkturelle Talsohle erreicht
ZEW/Prognos-UmfrageDas deutsche Transportgewerbe scheint im zweiten Quartal 2009 die konjunkturelle Talsohle erreicht zu haben. Für das zweite Halbjahr 2009 zeichnet sich eine Stabilisierung des Transportaufkommens im Güterverkehr ab, jedoch müssen einzelne Transportzweige noch auf den Aufschwung warten. Bei den Transportpreisen schwächt sich die Abwärtsdynamik in den nächsten sechs Monaten ab. Für die einzelnen Verkehrsträger zeigt sich dabei ein unterschiedliches Bild. So werden beim Schienengüterverkehr und den Kurier-,Express- und Paket (KEP)-Diensten auf Sicht von sechs Monaten überwiegend stabile, beim Lkw- und Kombinierten Verkehr dagegen (schwach) sinkende Preise erwartet. Dies ist das Ergebnis des TransportmarktBarometers ProgTrans/ZEW im zweiten Quartal 2009, für das die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, vierteljährlich rund 300 Spitzenkräfte aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft befragen.
In der aktuellen Umfrage vom zweiten Quartal 2009 hat sich die Stimmung der befragten Experten leicht aufgehellt. So stabilisiert sich beispielsweise nach ihrer Einschätzung das Transportaufkommen vor allem bei den KEP-Diensten im kommenden halben Jahr. Getragen wird diese Entwicklung insbesondere vom inländischen Konsum. So rechnen nahezu 50 Prozent der Experten mit einer stabilen und 17 Prozent sogar mit einer leicht steigenden Transportnachfrage nach KEP-Diensten im Binnenverkehr.
Insgesamt zeigt sich der Binnenverkehr für fast alle Verkehrsträger als treibende Kraft. So auch für das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr. Die Mehrheit der Experten prognostiziert zwar für den grenzüberschreitenden Lkw-Verkehr eine leicht rückläufige Nachfrage. Im innerdeutschen Fernverkehr erwarten jedoch 50 Prozent eine unveränderte beziehungsweise sogar leicht steigende Nachfrage. Für den innerdeutschen Nahverkehr liegt dieser Anteil sogar über 50 Prozent.
Die Erwartungen für das Gütertransportaufkommen auf der Schiene stabilisieren sich zwar im Vergleich zum Vorquartal. Dennoch zeigt sich vor allem die Osteuropa-Route nach wie vor konjunkturanfällig. Rund 37 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen hier noch mit schwach sinkenden und rund 20 Prozent mit stark sinkenden Transportmengen.
Das Frachtaufkommen für den Luft- und Seeverkehr ist von der Finanz- und Wirtschaftskrise und von deren Auswirkungen auf den Welthandel besonders stark betroffen. Die Experten rechnen allerdings damit, dass diese Schwächephase im nächsten halben Jahr ausläuft. Bei der Seefracht erwartet sogar rund ein Fünftel der Experten für die Asien/Pazifik-Route leicht steigende Transportmengen.
Die Einschätzungen zur Preisentwicklung deuten darauf hin, dass sich der starke Preisverfall nicht länger fortsetzt. Mehrheitlich werden allerdings immer noch schwach sinkende, zum Teil auch stabile Preise erwartet. Die Einschätzungen sind für die einzelnen Verkehrsträger und Routen recht unterschiedlich. Dies liegt vor allem daran, dass sich wesentliche Einflussgrößen in verschiedene Richtungen entwickeln. So sinken weiterhin die Kraftstoffpreise, der Dieselpreis lag im März 2009 so niedrig wie zuletzt im Februar 2005. Ferner werden aufgrund der sinkenden oder stagnierenden Nachfrage Überkapazitäten abgebaut und Preisanhebungen aus den Boomjahren nach unten korrigiert.
Ansprechpartner
Dr. Claudia Hermeling (ZEW), Telefon: 0621/1235-216, E-Mail: hermeling@zew.de
Dr. Stefan Rommerskirchen (progtrans), Telefon: +41/61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com
Das TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW
Die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.