Wirtschaftspolitik aus erster Hand zur Energiewende am ZEW

Für Dr. Leonhard Birnbaum, CEO des Energiebetreibers E.ON SE, scheint die Energiewende technisch machbar. Probleme bereiten ihm das Klein-Klein der Politik.

Wie stemmt man eine Jahrhundertaufgabe wie die Energiewende? Eine Antwort auf diese Frage gab es am 21. März 2024 bei der Veranstaltungsreihe „Wirtschaftspolitik aus erster Hand“ am ZEW in Mannheim mit rund 100 Teilnehmenden. Der Gast des Abends, Dr. Leonhard Birnbaum, CEO des Energiebetreibers E.ON SE, begann mit einem spannenden Impulsvortrag in dem er auf deutliche Weise bewusst machte, was die Energiewende technisch und wirtschaftlich wirklich bedeutet. Anschließend diskutierte er mit ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, seine Sicht auf den Strommarkt.

Der Strommarkt soll in den nächsten 15 Jahren um 40 Prozent wachsen, was an sich schon eine große Aufgabe ist. Gigantisch wird diese Aufgabe, wenn man bedenkt, dass das Netz um deutlich mehr als 40 Prozent wachsen muss. Der Grund sind die Rückflüsse durch viele Stromerzeuger, die ein Vielfaches an Kapazität benötigen, damit das Stromnetz stabil bleibt. Für Leonhard Birnbaum scheint das machbar: „Die Energiewende ist teuer, weil ein komplett neues Netz gebaut wird. Technisch kriegen wir das hin. Auch das Kapital ist nicht das Problem. Das geht dahin, wo es Geld verdienen kann.“

Sorgen machen ihm die gesellschaftliche Akzeptanz und die Politik. „Wir brauchen zusätzliche Regulierung, aber eine andere als die, die wir zurzeit kriegen. Wir sind auf dem falschen Level. Wenn ein Gesetzesparagraf Zusatzparagrafen von a bis p enthält, verlieren wir uns in Klein-Klein. Wir können über tausend Dinge reden. Aber stattdessen sollen wir es einfach mal einfach machen.“

Dem hatte auch Achim Wambach nichts hinzuzufügen, wenngleich er in der nachfolgenden Diskussion seine Marktdesign-Expertise einbrachte und Impulse setzte, die im Diskurs zwischen beiden die Komplexität des Themas auf spannende Weise greifbar machten.

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