M&A-Aktivitäten in der Automobilbranche brechen weiter ein

Forschung

Die Unternehmen der Automobilindustrie waren im vergangenen Jahrzehnt kräftig auf Einkaufstour. Im Jahr 2011 allerdings verzeichnete die Branche einen deutlichen Einbruch bei ihren M&A-Aktivitäten. Die Anzahl der Übernahmen, Fusionen und Beteiligungen weltweit sank um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das aggregierte Transaktionsvolumen ging im gleichen Zeitraum sogar um 68 Prozent zurück, also von 16,7 Milliarden Euro auf 5,4 Milliarden Euro. Dies ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2004. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Grundlage der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD). Diese Datenbank enthält Informationen zu Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüssen, Börsengängen und Private-Equity-Transaktionen weltweit.

Der eklatanteste Rückgang bei den M&A-Aktivitäten in der Automobilindustrie ist mit Blick auf europäische Zielunternehmen zu verbuchen. Hier brach das Transaktionsvolumen im Jahr 2011 um 91 Prozent von 9,5 Milliarden auf unter eine Milliarde Euro ein. Damit wurde der mit Abstand niedrigste Wert dieses Jahrtausends erreicht. "In einem von hohen Überkapazitäten gekennzeichneten europäischen Automobilmarkt lassen sich gerade in der Wirtschaftskrise nur schwer Käufer finden. Auch mit Fusionen, Joint Ventures und strategischen Allianzen wäre der teure Abbau der enormen Überkapazitäten nur begrenzt möglich, zumal auch die Absatzprognosen langfristig rückläufig sind. Eine Marktkonsolidierung in Europa ist jedoch zu erwarten", sagt Sven Heim, für die Untersuchung verantwortlicher Wissenschaftler am ZEW.

Der Rückgang bei Übernahmen und Beteiligungen aus  den EU-27 Ländern sowie aus  Ost- und Zentralasien war im vergangen Jahr besonders stark. Das weltweite Transaktionsvolumen nahm in diesen Regionen um rund 3,8 Milliarden Euro (71 Prozent) beziehungsweise 3,9 Milliarden Euro (67 Prozent) ab. Bereits im Jahr 2010 war ein deutlicher Rückgang der globalen M&A-Aktivitäten im Automobilsektor zu verzeichnen, nachdem in den Jahren 2008 und 2009 jeweils Rekordinvestitionen erzielt worden waren. Insgesamt lag das Transaktionsvolumen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts auf einem historisch hohen Niveau und war seit dem Jahr 2003 fast kontinuierlich gestiegen. Der Höhepunkt war im Jahr 2009 mit einem Transaktionsvolumen von 28,6 Milliarden Euro erreicht worden.

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Sven Heim, Telefon 0621/1235-183, E-Mail heim@zew.de

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