Familienunternehmen sorgen für mehr Beschäftigung

Forschung

Aktuelle Studie zur „volkswirtschaftlichen Bedeutung der Familienunternehmen“

Gut neun von zehn privaten Unternehmen in Deutschland waren im Jahr 2017 Familienunternehmen.

Familienunternehmen prägen wesentlich den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gut neun von zehn privaten Unternehmen in Deutschland waren im Jahr 2017 Familienunternehmen. Sie beschäftigen knapp 60 Prozent der Arbeitnehmer/innen in der Privatwirtschaft. Die 500 größten Familienunternehmen haben in den Jahren 2007 bis 2016 mehr Arbeitsplätze geschaffen als die Dax-Konzerne. Damit haben die Top 500 Familienunternehmen in Deutschland und weltweit nachhaltig zum Job-Wachstum beigetragen. Das geht aus der aktuellen Studie „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“ hervor, die das  ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung  und das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim regelmäßig im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellen.

Die Studie gibt einen Überblick über die Unternehmensstruktur in Deutschland und über die besonderen Merkmale von Familienunternehmen auf Basis des Mannheimer Unternehmenspanels (MUP) im Jahr 2017. Ein Unternehmen gilt als familienkontrolliert, wenn es sich mehrheitlich im Eigentum einer überschaubaren Anzahl von natürlichen Einzelpersonen befindet. Die Studie zeigt, dass der private Wirtschaftssektor von Familienunternehmen bestimmt wird: Mehr als 90 Prozent der privaten Unternehmen werden von Familien kontrolliert, 86 Prozent sind sogar eigentümergeführte Familienunternehmen.

Im Durchschnitt haben Familienunternehmen weniger als zehn Beschäftigte. Insgesamt werden ihnen allerdings mehr als die Hälfte der in der Privatwirtschaft Beschäftigten und des dort erwirtschafteten Umsatzes zugerechnet. Nach Branchen betrachtet sind Familienunternehmen in Deutschland hauptsächlich im Baugewerbe und im Handelssektor tätig, seltener im Bergbau, der Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung sowie bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Neben der großen Anzahl an kleinen Familienunternehmen identifiziert und analysiert die Studie aber auch die 500 größten Familienunternehmen in Deutschland in den Jahren 2007 bis 2016. Im betrachteten Zeitraum stieg die Inlandsbeschäftigung dieser Unternehmen von 2,07 auf 2,54 Millionen Arbeitnehmer/innen, ein Wachstum von 23 Prozent. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland wuchs im gleichen Zeitraum um 16 Prozent, die der DAX-27-Unternehmen (DAX-Unternehmen ohne die Familienunternehmen im Deutschen Aktienindex) lediglich um vier Prozent.

Familienunternehmen verzeichnen Umsatzplus

Auch weltweit haben die 500 beschäftigungsstärksten deutschen Familienunternehmen für viele neue Arbeitsplätze gesorgt. So arbeiteten im Jahr 2016, gemessen an der Mitarbeiterzahl, mehr als fünf Millionen Menschen für diese Unternehmen, was einem Beschäftigungswachstum von 27 Prozent seit 2007 entspricht. Eine analoge Ent­wicklung lässt sich bei den Umsatzzahlen beobachten: Im Jahr 2016 betrug der Umsatz der 500 umsatzstärksten Familienunternehmen 1.106 Milliarden Euro, ein Umsatzwachstum von 36 Prozent im Zehn-Jahreszeitraum.

Darüber hinaus hat die Studie erstmals untersucht, ob die größten Familienunternehmen noch von der Unternehmerfamilie beziehungsweise den Eigentümern geführt wird, oder ob die operative Geschäftsführung in der Hand eines externen Managements liegt. Insgesamt werden von den gelisteten 600 Unternehmen, alle umsatz- und beschäftigungsstärksten Familienunternehmen in Deutschland zusammengenommen, 413 von Familienmitgliedern und 187 von externen Managern geführt. Die familiengeführten Unternehmen sind sowohl mit Blick auf die Mitarbeiterzahl als auch in Bezug auf das Umsatzvolumen deutlich kleiner als die fremdgeführten Familienunternehmen. Familiengeführte Unternehmen haben im Betrachtungszeitraum im Mittel rund ein Drittel des Umsatzes der nicht-familiengeführten Unternehmen erwirtschaftet.

Familienunternehmen holen sich zunehmend Hilfe von außen und legen die Geschäftsführung in die Hände angestellter Manager, je größer und je älter sie sind. „Dieses Ergebnis war zu erwarten, da mit jedem Generationswechsel die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sich ein Familienmitglied findet, das die Geschäftsführung übernehmen will und dies auch kann“, erklärt Dr. Sandra Gottschalk, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Ko-Autorin der Studie.

Über die Studie

Die Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Familienunternehmen wird seit dem Jahr 2009 regelmäßig vom ZEW und dem ifm Mannheim für die Stiftung Familienunternehmen durchgeführt. Sie gibt einen Überblick über die quantitative Bedeutung der Familienunternehmen in Deutschland. Insbesondere werden die 500 größten Familienunternehmen Deutschlands identifiziert, analysiert und mit den größten börsennotierten Nicht-Familienunternehmen des DAX (DAX-27-Unternehmen) verglichen.

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