Steuer-Klientel-Effekte an DM-Anleihemärkten
ZEW-Wirtschaftsanalysen Bd. 14 // 1996Privatanleger am DM-Anleihemarkt können der Zinsbesteuerung legal ausweichen, da Kursgewinne unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei bleiben. Falls sich Anleger mit hoher Einkommensteuerbelastung auf Anleihen mit vergleichsweise hohen Kursgewinnanteilen konzentrieren, können Marktsegmentationen - sog. Steuer-Klientel-Effekte - auftreten. In einem Forschungsprojekt am ZEW wurde untersucht, ob solche Effekte am DM-Anleihemarkt (unter Einschluß des Euromarktes) auch in der Praxis zu beobachten sind. Die Studie zeigt, aus welchen ökonomischen Überlegungen heraus solche Effekte auftreten können und wie sie an den DM-Anleihemärkten nachzuweisen sind. Erstmals werden auch die für den Privatanleger steuerlich optimalen Portefeuilles explizit analysiert. Dabei zeigt der Autor, daß der Erwerb von Niedrigkuponanleihen, der gerade hoch besteuerten Anlegern oft empfohlen wird, auf Basis der Nach-Steuer-Rendite keineswegs immer die optimale Lösung darstellt. Angesichts der prekären Lage der öffentlichen Haushalte überrascht daneben das Ergebnis, daß dem Bund beträchtliche Staatseinnahmen entgangen sind, weil Steuer-Klientel-Effekte bei Emissionen zu wenig beachtet wurden.
Rasch, S. (1996), Steuer-Klientel-Effekte an DM-Anleihemärkten, Bd. 14, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden