Schwerpunktbericht zur Innovationserhebung 2006
ZEW-Dokumentation Nr. 08-06 // 2008Dieser Bericht präsentiert Ergebnisse zu zwei Schwerpunktfragen der Erhebung 2006 im Rahmen des Mannheimer Innovationspanels (MIP):
– Internationalisierung von Innovationsaktivitäten in der deutschen Wirtschaft
– Wissensgewinn und -verlust durch Mitarbeiterfluktuation
Die Internationalisierung von Innovationsaktivitäten wird für fünf Arten von Innovationsaktivitäten untersucht: Forschung und Entwicklung (FuE); Konstruktion, Design und konzeptionelle Arbeiten; Herstellung von Produktneuheiten; Investition in neue Verfahren; Verkauf neuer Produkte. Für Unternehmen, die in Deutschland Innovationsaktivitäten durchführen, wurde für jede der fünf Arten erfasst, ob, in welchem Umfang und an welchen Standorten hauptsächlich Innovationsaktivitäten im Ausland im Jahr 2005 stattfanden. Zusätzlich wurde erfragt, ob die Unternehmen eine Ausweitung oder Neuaufnahme solcher Aktivitäten im Ausland in den Jahren 2006 und 2007 geplant war.
Fast ein Drittel der innovationsaktiven Unternehmen aus Deutschland sind auch im Ausland innovativ tätig. Während 14 % ausschließlich über den Verkauf von Produktneuheiten an ausländische Kunden international aktiv sind, betreiben 18 % auch vor Ort Innovationsprojekte im Ausland. Die häufigste Innovationstätigkeit vor Ort sind Arbeiten im Bereich Konstruktion/ Design/Konzeption sowie die Herstellung neuer Produkte. FuE und Investitionen in neue Verfahren finden seltener an Auslandsstandorten statt. Von allen Unternehmen mit FuEAktivitäten in Deutschland betreiben 13 % auch im Ausland FuE. Hauptstandorte sind die westeuropäischen Länder, rund ein Fünftel der Unternehmen mit Auslandsinnovationsaktivitäten ist in den Regionen Osteuropa, Nordamerika und Asien tätig. Für 2006 und 2007 planten 35 % der innovationsaktiven Unternehmen in Deutschland eine Ausweitung ihrer Innovationsaktivitäten im Ausland. Fast ein Fünftel sind Unternehmen, die zuvor nicht im Ausland innovativ tätig waren. Regionaler Schwerpunkt ist weiterhin Westeuropa, allerdings gewinnen Osteuropa und Asien - und hier vor allem China - an Bedeutung.
Der Wissensgewinn und -verlust durch Mitarbeiterfluktuation wird für zwei Arten von wettbewerbsrelevantem Wissen erfasst: technologisches Wissen und Marktkenntnisse. Zwei Drittel aller Unternehmen in Deutschland gaben an, dass die Mitarbeiterfluktuation zum Wissensgewinn oder -verlust beiträgt. 48 % der Unternehmen berichten den Gewinn von technologischem Wissen aufgrund von Mitarbeiterzugängen, 51 % melden einen Gewinn von Marktkenntnissen und jeweils 45 % geben an, dass das Ausscheiden von Mitarbeitern zu einem Verlust an technologischem Wissen sowie an Marktkenntnissen geführt hat. Für größere Unternehmen, innovativ tätige Unternehmen und Unternehmen mit einer hohen Humankapitalausstattung spielt der Wissenstransfer über den Zu- und Abgang von Mitarbeitern eine größere Rolle.
Rammer, Christian und Anja Schmiele (2008), Schwerpunktbericht zur Innovationserhebung 2006, ZEW-Dokumentation Nr. 08-06, Mannheim