Crime and the Labour Market: Evidence from a Survey of Inmates
ZEW Discussion Paper Nr. 08-131 // 2008Ökonomen tendieren zu der Auffassung, dass Arbeitslosigkeit eine wichtige Ursache für kriminelles Verhalten darstellt. Aus theoretischer Sicht erscheint das plausibel, da entsprechend der Standardtheorie der Ökonomie der Kriminalität des Nobelpreisträgers Gary Becker Arbeitslosigkeit die legale Einkommenserzielung behindert und somit die Anreize zur illegalen Aktivität erhöht. Empirisch ist das Ergebnis weniger klar, was hauptsächlich an dem Mangel geeigneter Individualdaten liegt. In der vorliegenden Studie werden Befragungsdaten von 1.771 Haftinsassen verwendet, um den Aspekt der Rückfälligkeit zu untersuchen. Anstelle einer Befragung nach Haftentlassung (was aus Datenschutzgründen problematisch ist und einen Verlust an antwortwilligen und rückfälligen Probanden zur Folge hat), wurden Inhaftierte nach ihrer Rückfallerwartung interviewt. Die Ergebnisse der ökonometrischen Analyse zeigen, dass Insassen mit schlechter beruflicher Perspektive auch mit höherer Wahrscheinlichkeit befürchten, nach Haftentlassung rückfällig zu werden. Tiefergehende Analysen von Tätergruppen offenbaren, dass insbesondere Alkohol- und Drogenabhängigkeiten negative Auswirkungen auf die erwartete Legalbewährung haben. Entsprechend dürfte beim Kampf gegen die Kriminalität ein effektives Antidrogenprogramm eines der wirkungsvollsten Mittel sein.
Entorf, Horst (2008), Crime and the Labour Market: Evidence from a Survey of Inmates, ZEW Discussion Paper Nr. 08-131, Mannheim.