Managerial Ownership, Entrenchment and Innovation
ZEW Discussion Paper Nr. 11-026 // 2011Die Theorie managementgeleiteter Unternehmen geht davon aus, dass sich Investitionsentscheidungen von Managern, die zwar ein Unternehmen führen, aber nicht besitzen, von denen der Eigner unterscheiden können. Zum einen könnten Manager bei Entscheidungen hinsichtlich Forschung und Entwicklung (FuE) aufgrund des damit verbundenen hohen Risikos aus Sicht der Eigner zu wenig investieren. FuE-Projekte sind typische Beispiele für langfristige und riskante Projekte mit ungewissem Ausgang. Scheitern Projekte, so wird sich dies negativ auf die Bewertung des Managers seitens der Eigner auswirken und kann schlimmsten Falls sogar zum Arbeitsplatzverlust führen. Zum anderen könnten Manager aus Sicht der Eigner auch zu viel in FuE-Projekte investieren, um das Unternehmenswachstum zu fördern. Anreiz hierfür ist, dass Wachstum mit einer höheren Entlohnung des Managements, Macht und gesellschaftlichem Ansehen einhergeht. In der Realität ist die Unterscheidung zwischen Managern und Eignern jedoch nicht trivial, da Manager häufig am Unternehmenskapital beteiligt werden. Aus theoretischer Sicht führt Anteilseigentum des Managers zu zwei gegenläufigen Effekten. Mit steigendem Anteilseigentum nähert sich das Verhalten des Managers dem der Eigner an (Anreiz-Effekt). Gleichzeitig führt ein größerer Kapitalanteil des Managers auch zu einer erhöhten Arbeitsplatzsicherheit, welche den Manager mächtiger macht und ihm mehr Spielraum gibt im eigenen Interesse, nicht aber dem Interesse der anderen Anteilseigner, zu handeln (Entrenchment-Effekt). In dieser Studie wird auf Basis eines Datensatzes von 1406 belgischen Unternehmen untersucht, wie sich eine Kapitalbeteiligung des Managements auf die FuE-Ausgaben auswirkt. Manager, die keine Anteile halten, investieren weniger in FuE als Manager, die 100% der Anteile besitzen. Dies weist darauf hin, dass Manager versuchen das Risiko des Scheiterns eines FuE-Projekts mit den entsprechenden negativen Auswirkungen auf ihre Karriere zu reduzieren, d.h. sie haben unzureichende Anreize in FuE zu investieren. Weiterhin finden wir einen invers u-förmigen Verlauf zwischen Managereigentum und der Höhe der FuE-Ausgaben. Hält ein Manager einen hinreichend großen Anteil am Unternehmen, so nutzt er diese Möglichkeit, um aus Sicht der anderen Eigentümer zu viel für FuE aufzuwenden. Aufgrund des eigenen Unternehmensbesitzes müssen Manager bei Scheitern eines Projektes weniger um ihren Arbeitsplatz fürchten, was bedeutet, dass FuE-Investitionen für sie in geringerem Maße Risiken darstellen, wohingegen die positiven Aspekte bestehen bleiben.
Köhler, Mila, Dirk Czarnitzki und Kornelius Kraft (2011), Managerial Ownership, Entrenchment and Innovation, ZEW Discussion Paper Nr. 11-026, Mannheim, erschienen in: Economics of Innovation and New Technology.