Innovation Subsidies: Does the Funding Source Matter for Innovation Intensity and Performance? Empirical Evidence from Germany
ZEW Discussion Paper Nr. 11-053 // 2011Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) und Innovation der Wirtschaft sind von Marktversagen betroffen, und daher liegt das tatsächliche unter dem gesellschaftlich wünschenswerten Investitionsniveau. Daher versuchen Regierungen industrialisierter Staaten dieses Marktversagen durch die Vergabe von Subventionen zu korrigieren. Ob solche Politikmaßnahmen Mitnahmeeffekte erzeugen wurden in der Literatur seit Jahrzehnten diskutiert. Ein Thema, dass jedoch bisher weniger Aufmerksamkeit erlangt hat, ist die Tatsache, dass in der Regel eine Vielzahl von Politikinstrumenten Einfluss auf Investitionsentscheidungen von Unternehmen haben. Bisher wurde in der Literatur entweder ein spezifisches öffentliches Förderprogramm evaluiert, oder ein Durchschnittseffekt aus zahlreichen Programmen abgeleitet. In dieser Studie gehen wir daher einen Schritt weiter, und unterscheiden explizit zwischen Förderinstrumenten der Europäischen Union und nationalen Politiken. Von zentralem Interesse sind direkte projekt-bezogene Subventionen für FuE und Innovation. Wir untersuchen mithilfe einer Stichprobe deutscher Unternehmen den Einfluss von nationalen und Europäischen Fördermaßnahmen, sowie Kombinationen derer, auf den Innovationsaufwand sowie –erfolg. Dazu verwenden wir ein multiples "Treatment" Analyseverfahren. Als Maße für den Innovationsaufwand verwenden wir die FuE-Intensität und die Innovationsintensität der Unternehmen. Als Erfolgsmaße werden das Patentierungsverhalten, Umsätze mit innovativen Produkten im Allgemeinen sowie Umsätze mit Marktneuheiten. Da Patentanmeldungen häufig von den staatlichen Fördermittelvergabestellen als Signal positiver Forschungsergebnisse erwünscht werden, prüfen wir auch, ob die Patente in einem zukünftigen 5-Jahreszeitraum mehr oder weniger Zitationen erhalten. Es zeigt sich, dass sowohl EU als auch nationale Fördermittel, sowie die Kombination aus beiden Quellen, zu höherem Innovationsaufwand in den begünstigten Unternehmen führen. Ferner stellt sich heraus, dass EU Mittel höhere Effekte hervorrufen als nationale Quellen. Dies kann möglicherweise durch einen im Durchschnitt höheren Förderbetrag pro Projekt in den EU-Programmen im Vergleich zu nationalen Politiken erklärt werden. Unsere Ergebnisse schließen somit vollkommene Mitnahmeeffekte generell aus. Im Hinblick auf den Innovationserfolg zeigt die ökonometrische Analyse, dass die geförderten Unternehmen im Allgemeinen nicht weniger gute Ergebnisse erzielen als in einer kontrafaktischen Situation in der keine Fördermittel erhalten worden wären (bei gleichen Innovationsbudgets). Dadurch dass in diesem Untersuchungsschritt die Innovationsbudgets konstant gehalten werden, können wir indirekt darauf schließen, dass die geförderten Projekte eine ähnliche Produktivität haben wie rein privat finanzierte. Im Hinblick auf den Umsatz mit Marktneuheiten finden wir, dass Unternehmen, die Fördermittel aus beiden Quellen beziehen, die höchsten Umsätze erzielen. Zusätzlich stellt sich heraus, dass Firmen die keine Fördermittel oder lediglich Mittel aus einer Quelle beziehen mehr Erfolg mit dem Absatz von Marktneuheiten erzielen würden, wenn sie zusätzliche Mittel bekämen. Bei Umsätzen mit innovativen Produkten im Allgemeinen erzielen nationale Fördermittel höhere Erfolge (a) als EU-Gelder (b) im Vergleich zu der kontrafaktischen Situation wenn das gleiche Innovationsbudget rein privat finanziert wäre. Bei den Patentanmeldungen zeigen sich ähnliche Resultate. National geförderte Firmen (entweder Empfänger, die ausschließlich nationale Mittel erhalten, oder solche die sowohl nationale als auch EU-Mittel erhalten) melden mit größerer Wahrscheinlichkeit mehr Patente in der Periode t+1 an. Außerdem können wir schlussfolgern, dass die angemeldeten Patente von hoher Qualität sind, da sie im Durchschnitt in der Zukunft mehr Zitationen erhalten als solche Patente, die in der kontrafaktischen Situation angemeldet werden, in der keinerlei Förderung erhalten wurde. Dieses Ergebnis, dass nationale Förderprogramme (und die Kombination von nationalen und EU-Programmen) erfolgreich zu sein scheinen, ist im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen in der Forschungs- und Technologiepolitik vielversprechend. Das zukünftige Ziel ist stärkere Vernetzung nationaler und Europäischer Maßnahmen durch existierende, länderspezifische Kanäle.
Czarnitzki, Dirk und Cindy Lopes-Bento (2011), Innovation Subsidies: Does the Funding Source Matter for Innovation Intensity and Performance? Empirical Evidence from Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 11-053, Mannheim, erschienen in: Industry and Innovation.