Konsequenzen einer zinsbereinigten Bemessungsgrundlage für die Steuerbelastung deutscher Unternehmen und das Steueraufkommen
Gutachten // 2012Die deutsche Unternehmensbesteuerung diskriminiert in hohem Maße die Eigenkapitalfinanzierung. Darüber hinaus werden Investitionsentscheidungen verzerrt. Die Diskriminierung der Eigenkapitalfinanzierung wirkt sich dann negativ auf das gesamtwirtschaftliche Investitionsvolumen aus, wenn zur Finanzierung von Investitionen vermehrt auf Eigenkapital zurückgegriffen werden muss, weil der Zugang zu Fremdkapital versperrt ist. Darüber hinaus kann ein steuerlich getriebener überhöhter Verschuldungsgrad die Unternehmen insbesondere in Krisenzeiten zusätzlich destabilisieren. Angesichts der negativen Auswirkung einer steuerlich getriebenen überhöhten Verschuldung in wirtschaftlichen Krisenzeiten gewinnt ein Reformkonzept wieder an Attraktivität, das insbesondere in den 1990er Jahren intensiv diskutiert wurde. Es handelt sich dabei um die zinsbereinigte Besteuerung, die eine fiktive Verzinsung des Eigenkapitals zum Abzug von der Bemessungsgrundlage zulässt und insoweit Finanzierungs- und Investitionsneutralität der Besteuerung gewährleistet. Ziel dieser Studie ist es, die ökonomischen Implikationen der Einführung einer zinsbereinigten Besteuerung für Unternehmen in Deutschland zu analysieren. Eine vergleichbare Untersuchung für Deutschland liegt bislang noch nicht vor. Deshalb schließt die vorliegende Studie nicht nur eine Forschungslücke, sondern liefert darüber hinaus konkrete Hinweise für die Steuerpolitik zur Umsetzung eines solchen Reformvorhabens.
Nicolay, Katharina, Jost Henrich Heckemeyer und Christoph Spengel (2012), Konsequenzen einer zinsbereinigten Bemessungsgrundlage für die Steuerbelastung deutscher Unternehmen und das Steueraufkommen, DIE FAMILIENUNTERNEHMER - ASU e.V., Mannheim