Die Rolle der Fiskalpolitik für geldpolitische Entscheidungen der EZB - Empirische Diagnoseverfahren und EZB-Transparenz-Monitor
Die Rolle der Fiskalpolitik für geldpolitische Entscheidungen der EZB - Empirische Diagnoseverfahren und EZB-Transparenz-Monitor
Die EZB ist mit den 2010 begonnenen Programmen zum Ankauf von Euro-Staatsanleihen bis hin zum Beschluss von 2022 über das Transmission Protection Instrument (TPI) zu einem fiskalisch bedeutsamen Akteur geworden. Der EZB-Rat hat diese Entscheidungen, die überwiegend im Umfeld außergewöhnlicher Krisenlagen gefallen sind, geldpolitisch begründet. Dennoch stehen diese Interventionen an den Märkten für langfristige Euro-Staatsanleihen in einem Spannungsfeld zu den Weichenstellungen der Maastrichter Währungsordnung und haben eine Debatte ausgelöst, ob und inwieweit fiskalisch motivierte Rücksichtnahmen auf hohe Staatsschulden zunehmend Einfluss auf geldpolitische Entscheidung ausüben und damit dem prioritären Ziel der EZB zuwider laufen könnten.
Vor diesem Hintergrund einer Debatte über die Gefahr eines Regimes der fiskalischen Dominanz verfolgt dieses Forschungsvorhaben zwei Ziele: ein wissenschaftliches Erkenntnisziel und ein Kommunikationsziel zur Verbesserung der EZB-Transparenz: Das wissenschaftliche Erkenntnisziel ist es, innovative empirische Forschungsdesigns zu entwickeln und zu implementieren, mit deren Hilfe sich der mögliche Einfluss fiskalischer Entwicklungen auf geldpolitische Entscheidungen der EZB messen lässt. Das kommunikative Ziel ist die Etablierung eines EZB-Transparenz-Monitors, der mit Hilfe von zeitgemäßen Instrumenten digitaler Faktenvermittlung in Real Time über die EZB und ihre Entscheidungen, Begründungen, Hintergründe und wissenschaftliche Erkenntnisse informiert. Dieses kommunikative Ziel dient der Verbesserung der Transparenz der europäischen Geldpolitik durch die Wissensvermittlung eines unabhängigen Leibniz-Forschungsinstituts.