Zielgruppengerichtete Ausgestaltung von Förderprogrammen führt zum Erfolg: Was uns das Beispiel „Energieeffizienz für alle“ lehrt
ZEW policy brief Nr. 24-21 // 2024Bei Förderprogrammen steht eine hohe Bedürftigkeit knappen öffentlichen Mitteln gegenüber. Deswegen sollten sie wirksam sein. Das trifft auch auf neuere Förderprogramme zu, die einkommensschwachen Haushalten helfen sollen, ihre Energiekosten zu senken. Ein wichtiges Förderinstrument sind Kaufprämien für energieeffiziente Haushaltsgeräte, mit denen Haushalte hunderte Euro an Stromkosten sparen könnten. Wie solche Programme möglichst wirkungsvoll gestaltet werden können, ist bisher kaum erforscht. Eine neue Studie mit rund 1.800 einkommensschwachen Haushalten zeigt, welchen teils überraschenden Einfluss die Programmgestaltung auf die Nutzung durch die Zielgruppe hat. Selbst kleine Änderungen im Programm können viel bewirken: Statt nur 14 Prozent der Haushalte nutzen im besten Fall fast 24 Prozent das Programm. Einkommensschwache Haushalte reagieren allerdings vielfach anders auf Gestaltungselemente als der „Durchschnittshaushalt“. Ein Beispiel: Der durchschnittliche Haushalt reagiert eher auf Verluste durch eine Nicht-Teilnahme am Programm, als auf die Vorteile bei einer Programmteilnahme. Tatsächlich reagieren einkommensschwache Haushalte aber genau entgegengesetzt. Auch Erinnerungsbriefe, die normalerweise helfen, wirken bei einkommensschwachen Haushalten eher abschreckend. Deshalb reicht es nicht aus, Förderprogramme auf Grundlage plausibler Annahmen zu gestalten. Sie müssen speziell auf die Zielgruppe abgestimmt sein, damit sie wirklich helfen.
Chlond, Bettina, Timo Goeschl, Martin Kesternich und Madeline Werthschulte (2024), Zielgruppengerichtete Ausgestaltung von Förderprogrammen führt zum Erfolg: Was uns das Beispiel „Energieeffizienz für alle“ lehrt, ZEW policy brief Nr. 24-21, Mannheim