Erfolgreiches YES!-Regionalfinale Süd-West am ZEW
Termine und NachrichtenErneut ZEW-Team für Finale qualifiziert; Finanzthemen machen das Rennen
Volles Haus am ZEW Mannheim: Über 100 Jugendliche trotzten der Hitze und debattierten leidenschaftlich über Themen wie digitales Arbeiten oder Chancengerechtigkeit in der Bildung beim YES!-Regionalfinale Süd-West. Nun stehen von den acht Schulteams zwei Gruppen mit Finanzthemen im Finale. Sie senden das Signal: Jetzt ist die Politik am Zug! Im Sinne von „It‘s the financial economy, stupid!“ werden von den Schülerinnen und Schülern die Lehrpläne und Schulpolitik im Allgemeinen auf den Prüfstand gestellt.
ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, betonte in seiner Begrüßung die Wichtigkeit, bereits früh ökonomisches Denken zu fördern. Das Regionalfinale zeigt, dass junge Leute fundierte Informationen zu Finanzen vermissen. Innovative Lösungsvorschläge lieferten sie gleich selbst – darunter eine App namens „Cash Coach“ zum spielerischen Erlernen von finanzökonomischem Wissen für den Alltag. Das Schulteam mit dem Thema „Attraktive Finanzbildung für junge Leute – wie geht das?“ wurde von ZEW-Ökonom Marius Cziriak und Manuel Vogler von der Universität Mannheim unterstützt.
Neben dem Gymnasium St. Michael aus Schwäbisch Hall als Siegerteam hatte sich bereits im Vorentscheid der Region West das Werner-Heisenberg-Gymnasiums aus Bad Dürkheim mit einem selbst erdachten Brettspiel zum gleichen Thema durchsetzen können. Zweiter Finalist an diesem heißen Tag am ZEW wurde das Team der Johann Philipp Bronner Schule aus Wiesloch. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten eine Idee für die Steigerung nachhaltiger Finanzkompetenz. Glückwunsch an alle Siegerteams! Das ZEW drückt die Daumen fürs Finale in Hamburg im September.
Die ZEW-Mitarbeiter/innen hinter den Kulissen
Unsere Kollegin Karla Schneider-Dörken, Referentin Internationales und Öffentlichkeitsarbeit, ist seit 2020 am ZEW unter anderem verantwortlich für den YES!-Schulwettbewerb und die Ausrichtung des jährlichen Regionalfinales in Mannheim. Wir haben sie gefragt:
Warum engagiert sich das ZEW bei YES! – Young Economic Solutions und wie hat sich der Wettbewerb entwickelt?
Karla Schneider-Dörken: Das ZEW ist bereits seit 2017 als Partner mit dabei und war eines der ersten beteiligten Institute. Kontinuierliche Siegerplätze spiegeln die fundierte wissenschaftliche Arbeit der Teams, die durch unsere Forschenden möglich wird. Gemeinsam mit den Jugendlichen entwickeln sie Lösungsansätze für Zukunftsfragen aus Politik und Gesellschaft. Es ist toll, dass YES! so viel Erfolg hat und mittlerweile einer der größten Wettbewerbe in Deutschland für ökonomische und gesellschaftliche Fragestellungen für junge Menschen ist. Uns gefällt, dass das YES! aktiv den Austausch zwischen Wissenschaft und Schulen fördert und sich dafür einsetzt, die kommende Generation für ökonomische Fragestellungen zu gewinnen. Hier sind wir gern auch weiterhin als Partner aktiv.
Auch die beiden Wissenschaftler Marius Cziriak und Manuel Vogler, die das Siegerteam des Gymnasiums bei St. Michael Schwäbisch-Hall unterstützen, haben wir nach ihrer Motivation für die Teilnahme am YES! befragt:
Seit wann arbeitet ihr am ZEW/an der Uni Mannheim und wo liegt euer jeweiliger Forschungsschwerpunkt?
Marius Cziriak: Ich bin seit September 2020 als Researcher am ZEW beschäftigt und forsche in der Abteilung Altersvorsorge und Nachhaltige Finanzmärkte zu finanzieller Bildung und den Finanzen privater Haushalte.
Manuel Vogler: Ich arbeite seit Dezember 2021 an der Universität Mannheim als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik – Design und Evaluation instruktionaler Systeme bei Prof. Dr. Carmela Aprea und beschäftige mich in Forschung und Lehre mit finanzieller und ökonomischer Allgemeinbildung.
Was hat euch motiviert, am YES!-Wettbewerb teilzunehmen?
Marius Cziriak: Ich wurde von Kolleginnen und Kollegen am ZEW auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht und hatte Manuel nach seiner Unterstützung gefragt. Wir beide kooperieren über das Mannheim Institute for Financial Education (MIFE) und haben unterschiedliche Forschungsschwerpunkte, die sich für das Projekt aber sehr gut ergänzen.
Manuel Vogler: Der Wettbewerb gibt uns die Möglichkeit, motivierte junge Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen und erlaubt uns, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erfahren, von ihren Ideen und Vorschlägen zu lernen sowie Inspiration für unsere eigene Forschung mitzunehmen.
Wie kamt ihr auf das Thema und wieso ist es relevant?
Marius Cziriak: Auch wenn finanzielle Bildung derzeit höher auf die politische Agenda gerückt ist, ist Deutschland in vielen Belangen noch schlechter aufgestellt als andere OECD-Länder. Auch hinsichtlich der finanziellen Bildung jüngerer Menschen besteht ein Nachholbedarf in Deutschland.
Manuel Vogler: Neben der Notwendigkeit finanzieller Bildung beschäftigt sich die Wirtschaftspädagogik auch stets mit der Frage, was vermittelt werden soll und wie dies erfolgen kann.
Marius Cziriak: Wir hatten den Eindruck, dass insbesondere die Zielgruppe selbst einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann, das Thema für andere junge Menschen interessant zu machen. Neben ihrer Begeisterung für die Inhalte, ihrer Kreativität und Energie wissen die Schüler sehr gut, für welche Inhalte und wie sie sich und andere Menschen in ihrem Alter begeistern können.
Ihr habt zwei Teams unterstützt, beide kamen in unterschiedlichen Vorentscheiden ins Finale, Glückwunsch hierzu! Wie beurteilt ihr die jeweiligen Lösungsansätze der beiden Schulteams?
Manuel Vogler: Beide Teams haben es geschafft, mit spielerischem Lernen einen innovativen Ansatz zur Vermittlung der Inhalte zu wählen. Den Gruppen ist es gelungen, die wichtigsten Inhalte für ihre Zielgruppe zu wählen und in die Lernumgebungen ansprechend einzubinden.
Marius Cziriak: Auch wenn wir beiden Teams den gleichen Ausgangspunkt boten, war es interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Lösungsansätze dann waren. Individuelles Lernen oder Multiplayer, digitale Anwendung oder analoge Lösung, im schulischen Kontext oder zuhause – viele Wege führen zur finanziellen Bildung.
Wie habt ihr die Zusammenarbeit mit den Schulteams erlebt? Was beeindruckt euch besonders?
Marius Cziriak: Die Schulteams haben sich bereits gut eingelesen und hatten sofort erste Ideen. Besonders hat uns beeindruckt, dass die Teams in kürzester Zeit bereits Umfragen gestaltet haben und an ihren Schulen durchführen konnten. Sie hatten dadurch bereits einen empirisch fundierten Überblick über Lernbedarf und Interesse ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen.
Manuel Vogler: Die Schülerinnen und Schüler hatten bereits eine gute Intuition, wie die Inhalte attraktiv in die Lernumgebungen eingebunden werden können und konnten unsere Hinweise und Vorschläge gut in ihre Projekte einfließen lassen. Das fällt selbst manchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit langjähriger Erfahrung nicht leicht.
Und zu guter Letzt: Wieso sollte man als Forscherin/Forscher das YES! unterstützen?
Marius Cziriak: Neben der spannenden Zusammenarbeit mit interessierten jungen Menschen gibt der Wettbewerb auch hilfreiche Einblicke in die eigene Arbeit. Auf einige gesellschaftliche Probleme haben junge Menschen einen anderen Blick und helfen, neue Perspektiven kennenzulernen. Davon konnten auch wir als Forschende profitieren.
Manuel Vogler: Das YES!-Organisationsteam steht zudem mit Rat und Tat für Fragen zur Verfügung. Dadurch bleibt der Aufwand gering und man kann sich auf die Belange der Teams konzentrieren. Außerdem kann man bei Regional- und Bundesfinale mitfiebern. Wir drücken für beide Teams beim Bundesfinale die Daumen!
Über YES!
Das YES! – Young Economic Solutions (vormals Young Economic Summit) ist ein gemeinsames Projekt der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und der Joachim Herz Stiftung aus Hamburg. YES! ist einer der größten Schulwettbewerbe zu globalen Zukunftsfragen in Deutschland. Während eines halbjährigen Mentoring-Programms bearbeiten Schulgruppen Fragestellungen zu Zukunftsthemen. Schüler/innen erarbeiten eigenständig Lösungen für globale ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen und präsentieren diese im Rahmen eines Schülerkongresses, dem YES! – Young Economic Solutions in englischer Sprache. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Forschungs-/Leibniz-Wirtschaftsforschungseinrichtungen begleiten sie dabei wissenschaftlich.