Konferenz zur Entwicklung der Immobilienmärkte von ZEW und Bundesbank

Konferenzen

Am 20. und 21. Oktober 2008 fand am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die zweite gemeinsame Forschungskonferenz von ZEW und der Deutschen Bundesbank statt. Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz war die Entwicklung der Preise auf den Wohnimmobilienmärkten. Erörtert wurden im Rahmen der Konferenz unter anderem die Bestimmungsgründe der Immobilienpreisentwicklung und ihre Effekte auf die Realwirtschaft. Weitere Beiträge befassten sich mit dem Zusammenhang von Immobilienpreisen und Anleihe- bzw. Aktienkursen.

Das einführende und vor dem Hintergrund der Immobilienmarktkrise äußerst aktuelle Referat von Mathias Hoffmann (Universität Zürich) befasste sich mit den Zusammenhängen zwischen der Verbriefung von Hypotheken und der Volatilität des privaten Konsums. Hoffmann stellte heraus, dass der private Konsum in Ländern mit einem hohen Anteil verbriefter Hypotheken weniger stark auf exogene Schocks reagiert als in Ländern, in denen es keine Kreditverbriefungen gibt. Allerdings, so Hoffmann, profitierte die erstgenannte Gruppe von Ländern von den positiven Effekten der internationalen Risikodiversifizierung vor allem in Boomphasen, nicht dagegen in Phasen rückläufiger Märkte. Es gebe jedoch keinen Beleg dafür, dass Länder mit einem hohen Verbriefungsgrad stärker als andere von globalen Vermögenspreiszyklen betroffen seien.

Boden als Schlüsselfaktor für die Entwicklung der Hauspreise

Jiro Yoshida (Universität Tokio) zeigte in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell, dass der Zusammenhang von Hauspreisen und anderen Assetklassen unter anderem von der Bodenverfügbarkeit abhängt. Wenn das Angebot an Boden preiselastisch ist, dann können Immobilienpreise und die Preise anderer Anlagen negativ korreliert sein. Positive Korrelationen und allgemein eine höhere Preisvolatilität resultieren hingegen aus einem preisunelastischen Angebot an Boden.

Auch Alexander Michaelides (London School of Economics) nahm in seinem Vortrag Bezug auf die Rolle des Bodens in der Produktion von Gütern sowie für das Angebot von Wohnungen. Er arbeitete heraus, dass Hausbesitzer und Hauserwerber in unterschiedlichem Maße von sinkenden Zinsen und steigender Arbeitsproduktivität profitieren. Ferner konnte Michaelides zeigen, dass diese Unterschiede umso größer sind, je größer der Anteil des Bodens als Inputfaktor in der gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion ist.

Kieran McQuinn (Bank of Irland) präsentierte einen Länder vergleichenden empirischen Ansatz, in dem die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise vornehmlich durch Änderungen der Finanzierungsmöglichkeiten, die wiederum durch Zinsen und Einkommen bestimmt sind, erklärt wird. Besonderes Augenmerk legte er hier auf nicht lineare Effekte von Zinsänderungen.
Die auf der Konferenz vorgetragenen Papers stehen unter www.zew.de/assethousing2008 zum Download zur Verfügung.

Dr. Peter Westerheide, westerheide@zew.de