Beitrag der Digitalisierung zur Produktivität in der Baubranche
Beitrag der Digitalisierung zur Produktivität in der Baubranche
Das Baugewerbe in Deutschland mit seinen rund zwei Millionen Beschäftigten, fast 330 Tausend Betrieben und einem Bauvolumen von über 250 Milliarden Euro (BBSR 2019: 4) im Jahr 2017 ist einer der bedeutendsten Wirtschaftssektoren in Deutschland. Hinzu kommen zahlreiche angrenzende Wirtschafszweige, die direkt oder indirekt von der bauwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abhängen. Wie in der Gesamtwirtschaft wird die digitale Transformation als große Herausforderung aber auch als Chance für die zukünftige Entwicklung des Baugewerbes gesehen. Allerdings scheint die seit Jahren anhaltende gute konjunkturelle Lage in der Bauwirtschaft notwendige Anpassungsschritte in Richtung Digitalisierung in den Hintergrund gedrängt zu haben. Das in vielen anderen Ländern schon intensiv genutzte System des „Building Information Modeling“ (BIM), was oftmals mit Industrie 4.0 im Baugewerbe verglichen wird, steckt in Deutschland momentan noch in den Kinderschuhen. Im Rahmen des Projektes wurde untersucht, inwieweit Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der Vergangenheit die Geschäfts- und Produktionsprozesse beeinflusst und welche Beiträge diese Investitionen zur Produktivität im Baugewerbe geleistet haben. Ferner sollte die Frage beantwortet werden, was von Seiten der Wirtschaft und der Politik zu beachten ist, damit sich das volle Potenzial der Digitalisierung im Baugewerbe entwickeln kann. Auftragnehmer war das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim Im Laufe des Projekts wurde der Beitrag der Digitalisierung zum Produktivitätswachstum in der Baubranche auf Basis von fünf Arbeitsschritten ermittelt:
- In einem ersten Arbeitsschritt wurde die bestehende Literatur bezüglich des Standes der Digitalisierung in der Baubranche ausgewertet. Weiterhin wurden erste deskriptive Analysen zum Digitalisierungsgrad der Baubranche erstellt.
- Im nächsten Arbeitsschritt hat das ZEW eine eigene Unternehmensbefragung in der Bauwirtschaft sowie dem Planungsbereich durchgeführt, um ein umfassendes Bild der Aktivitäten im Baugewerbe im Bereich der Digitalisierung zu erlangen. Neben Fragen zur Digitalisierung wurden auch Informationen bezüglich komplementärer Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter sowie organisatorische Veränderungen abgefragt.
- Das dritte Arbeitspaket befasste sich mit der Analyse der Produktivitätsentwicklung im Baugewerbe auf Basis der EU-KLEMS Daten. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität sowie der Totalen Faktorproduktivität (TFP) im Baugewerbe wurde dabei auch mit anderen Sektoren bzw. Branchen und Ländern verglichen.
- Der bisherige Beitrag von IKT zum Produktivitätswachstum wurde in Arbeitspaket 4 ebenfalls mithilfe der EU-KLEMS Datenbank ermittelt.
- In einem letzten Schritt wurde das zukünftige Potenzial der Digitalisierung zur Produktivitätssteigerung im Baugewerbe erfasst. Außerdem wurden Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik ausgearbeitet.