Der Einsatz von sozialer Software und die Innovationsfähigkeit von Dienstleistungsunternehmen
Der Einsatz von sozialer Software und die Innovationsfähigkeit von Dienstleistungsunternehmen
Innovationen sind eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Dienstleistungsprodukte sind immateriell, interaktiv und werden oft zur gleichen Zeit erstellt und konsumiert. Aus diesen Eigenschaften ergibt sich für Innovationen im Dienstleistungsbereich eine besondere Bedeutung des Produktionsfaktors Wissen. Hierzu gehört sowohl das interne Wissen eines Unternehmens, welches in den Mitarbeitern verankert ist, als auch das externe Wissen von Kunden, Geschäftspartnern und Wettbewerbern.In den letzten Jahren haben sich neue webbasierte Anwendungen im Internet etabliert, die eine interaktive und kollaborative Teilnahme am Netz ermöglichen und vor allem das private Internetnutzungs- und Kommunikationsverhalten beeinflussen. Diese Anwendungen, auch als soziale Software bezeichnet, umfassen beispielsweise Blogs, Wikis oder social networking und vernetzen die Nutzer und deren Wissen miteinander. Zunehmend hält soziale Software auch Einzug in Unternehmen, wo sie zur Generierung, zum Austausch und zur Verwaltung von Wissen dienen und damit auch zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen beitragen können. Das Potenzial sozialer Software für die Unterstützung der Innovationsfähigkeit ergibt sich daraus, dass diese für die Informationsgewinnung innerhalb und außerhalb des Unternehmens eingesetzt und für das Wissensmanagement genutzt werden kann. Soziale Software ist beispielsweise für kundenspezifisches Marketing einsetzbar und dient damit der Kundenbindung. Umgekehrt können Kundenbewertungen und –anregungen zur Verbesserung und Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen beitragen. Des Weiteren ist soziale Software firmenintern im Wissensmanagement einsetzbar, indem sie durch schnelleren Zugriff auf Informationen, effizientere Kommunikation und geeignetes Verschlagworten und Verlinken Wissensakkumulation und –transparenz schafft und den Wissensaustausch fördert. Dies wiederum führt zum Entstehen neuer Prozesse und Leistungen.Gegenstand des Projekts war es, den Zusammenhang zwischen dem Einsatz von sozialer Software und der Innovationsfähigkeit von IKT-Dienstleistern und wissensintensiven Dienstleistern empirisch zu untersuchen. Dabei stellt die Nutzung von sozialer Software die Aktivität der Wissensbeschaffung dar. Das Projekt kommt zu dem Ergebnis, dass Firmen, die soziale Software einsetzen, eine höhere Innovationswahrscheinlichkeit haben. Unter Berücksichtigung vorhergehender Innovationsaktivitäten der Firma und ihrer bisherigen Neigung, neue Technologien einzusetzen und Abläufe zu verändern, deutet die Analyse auf eine Kausalität hin, die von sozialer Software zu Dienstleistungsinnovation verläuft.Weiterhin wurde analysiert ob sich Unterschiede in der Bedeutung sozialer Software für Innovationen, je nachdem, ob diese für interne Zwecke oder für externe Zwecke eingesetzt wird, also zur Beschaffung von internem oder externem Wissens dient, ergeben. Die Analyse zeigt keine robusten Ergebnisse zum Einfluss der Wissensbeschaffung, je nachdem ob diese sich auf externes oder internes Wissen fokussiert. Daher ist es nicht möglich eine Aussage hinsichtlich des Unterschieds zwischen dem Einfluss von internem oder externem Wissen auf Innovation zu treffen.Die dem Projekt zugrunde liegenden Daten basieren auf der von der Forschungsgruppe IKT des ZEW durchgeführten Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die eine repräsentative Stichprobe von Unternehmen aus den Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Handel, Telekommunikationsdienstleister, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekten, technische Berater und Planer, Forschung und Entwicklung und Werbung, ist.