„Der starke Inflationsschub hilft besser als jede Steuererhöhung, die hohen Schulden zu bewältigen“
KommentarZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur Steuerschätzung
Der Arbeitskreis Steuerschätzung legt heute die Ergebnisse seiner jüngsten Prognoserunde vor. Den Vorberichten zufolge werden die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden aufgrund der hohen Inflation stark steigen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft" am ZEW Mannheim, erklärt dazu:
„Die inflationäre Aufblähung von Konsumausgaben, Löhnen und Unternehmensgewinnen schlägt sich in einem sehr kräftigen Anstieg der Steuereinnahmen nieder. Die Inflation lässt insbesondere die Einnahmen aus der progressiven Einkommensteuer steigen. Steuerpflichtige müssen sogar dann einen größeren Anteil ihres Einkommens abführen, wenn der Lohnanstieg nicht einmal die Inflation ausgleicht. Aber auch bei den Schulden profitiert der Staat von der Inflation, weil der reale Wert der Staatsverschuldung mit einer Inflation weit über dem Zinssatz mit großer Geschwindigkeit weginflationiert wird. Europas Finanzminister geben es ungern zu, aber der starke Inflationsschub hilft ihnen besser als jede Steuererhöhung, die hohen Schulden der Corona-Rezession zu bewältigen. Allerdings ist dieser inflationäre Weg der Schuldentilgung sozial unausgewogen und undemokratisch.“