Dienstleister der Informationsgesellschaft: Gute Konjunktur setzt sich fort

Forschung

Das ZEW gibt ab sofort vierteljährlich einen neuen Stimmungsindikator für die Dienstleister der Informationsgesellschaft heraus. Der neue Indikator ZEW-IDI basiert auf der ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage bei Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs.

Er reflektiert die Einschätzung der befragten Unternehmen im Hinblick auf die konjunkturelle Stimmung in diesem bedeutenden Teil des deutschen Dienstleistungssektors (siehe auch die Zusatzinformationen zum ZEW-IDI am Ende der Pressemitteilung). Im vierten Quartal 2003 beträgt der Wert des ZEW-IDI 58,4 Punkte. Der Teilindikator, der die derzeitige Geschäftslage der befragten Unternehmen wiedergibt, liegt im vierten Quartal 2003 bei 52,7 Punkten. Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen für das erste Quartal 2004 wiedergibt, liegt bei 64,8 Punkten. Dass der Teilindikator für die Geschäftslage im vierten Quartal 2003 mit 52,7 Punkten einen Wert von etwas mehr als 50 Punkten erreicht, weist auf eine leichte Expansion der Geschäftsaktivitäten im Vergleich zum Vorquartal hin. Vor dem Hintergrund, dass das dritte Quartal 2003 gut verlaufen ist, bewerten die befragten Unternehmen diese Stabilisierung von Umsatz und Nachfrage im vierten Quartal 2003 positiv. Die Mehrheit der Unternehmen erwartet, dass die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen im ersten Quartal 2004 steigen wird und dass sich dies positiv auf Umsatz und Ertrag auswirken wird.

Dies ist Ergebnis der Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und der Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im November und Dezember 2003 durchgeführt haben. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung).

Eine Besserung der Arbeitsmarktlage im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft zeichnet sich indes noch nicht ab. Im vierten Quartal 2003 ist der Saldo der positiven und negativen Veränderungen der Beschäftigung weiterhin negativ, und für das erste Quartal 2004 erwarten die Unternehmen im Durchschnitt keine Veränderung ihrer Beschäftigtenzahl. Solange die Unsicherheit darüber fortbesteht, ob die auflebende Konjunktur in einen nachhaltigen Aufschwung übergehen wird, scheuen die Unternehmen vor Neueinstellungen zurück. Am höchsten war der Umsatzanteil der Unternehmen, die Personal abgebaut haben, im vierten Quartal 2003 bei Architekten, Werbeagenturen und Telekommunikationsdienstleistern. Die Mehrheit der vom Baugewerbe abhängigen Architekten und technischen Berater und Planer erwartet, dass sie auch in den kommenden Wintermonaten Personal entlassen muss. Die Werbeagenturen und Telekommunikationsdienstleister rechnen damit, dass die Nachfrage nach ihren Leistungen im ersten Quartal 2004 steigen wird und sie ihre Beschäftigtenzahl dann stabil halten werden.

Die konjunkturelle Lage der technischen Berater und Planer hat sich im vierten Quartal 2003 auch im Hinblick auf die übrigen konjunkturellen Indikatoren stark eingetrübt. Knapp 70 Prozent des Umsatzes dieser Branche werden von Unternehmen erwirtschaftet, deren Umsätze im vierten Quartal 2003 gefallen sind. Die Mehrheit der technischen Berater und Planer erwartet, dass der Umsatz des ersten Quartals 2004 mit dem des Schlussquartals 2003 vergleichbar sein wird. Bei den Architekten ist im vierten Quartal 2003 vor allem die Nachfrage eingebrochen. Die Mehrzahl der Unternehmen der Branche rechnet für das erste Quartal 2004 mit weiteren Nachfrage- und Umsatzeinbußen.

Die dynamischste Umsatzentwicklung verzeichnen im vierten Quartal 2003 die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Mehr als die Hälfte des Umsatzes dieser Branche wird von Unternehmen erwirtschaftet, die von im Vergleich zum dritten Quartal 2003 gestiegenen Umsätzen berichten. Die positive Umsatzentwicklung und die Erwartung der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, dass ihre Nachfrage und ihr Umsatz auch im ersten Quartal 2004 steigen werden, hat sich auch positiv auf die Beschäftigung in dieser Branche ausgewirkt. Die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer verzeichnen im Branchenvergleich den höchsten Umsatzanteil von Unternehmen, die im vierten Quartal 2003 Personal eingestellt haben. Auch die EDV-Dienstleister und -Vermieter blicken auf ein positives Schlussquartal 2003 zurück. Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen ist im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal stark gestiegen.

Zusatzinformation zum ZEW-IDI

Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrage-erwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de