Dienstleister der Informationsgesellschaft - Schnellere und günstigere Geschäftsprozesse durch E-Commerce

Forschung

Im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft entfällt auf die Unternehmen, die das Internet als Vertriebskanal für Geschäfte mit Endkunden nutzen (Business-to-Consumer E-Commerce, B2C), im zweiten Quartal 2004 ein Umsatzanteil von knapp 40 Prozent.

Der Anteil am Unternehmensumsatz, den die Unternehmen mit E-Commerce erzielen, liegt im Branchendurchschnitt bei etwa fünf Prozent. Damit ist die wirtschaftliche Bedeutung des E-Commerce für die Dienstleister der Informationsgesellschaft noch gering. Als die wichtigsten Motive für den Einsatz von B2C E-Commerce nennen die Unternehmen, die hiermit Erfahrung gesammelt haben, die Beschleunigung und die Kostensenkung von Geschäftsprozessen. Überraschend ist, dass sie den Motiven "Ausdehnung der Geschäftszeiten" und "Geografische Ausweitung des Absatzmarktes" vergleichsweise weniger Bedeutung beimessen, obgleich diese Motive in der theoretischen Diskussion zu E-Commerce eine wichtige Rolle spielen.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni und Juli 2004 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.100 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienst-leistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Die Nutzung von B2C variiert stark zwischen den einzelnen Branchen des Wirtschaftszweigs. Die Telekommunikationsbranche nimmt eine Vorreiterrolle ein. Hier erwirtschaften die Unternehmen, die einen Teil ihrer Leistungen auch im Internet anbieten, im zweiten Quartal 2004 mehr als 77 Prozent des Branchenumsatzes. Danach folgen die Unternehmensberater, EDV-Dienstleister und -Vermieter sowie die Unternehmen in der Forschung und Entwicklung. In diesen Branchen erwirtschaften die Unternehmen, die das Internet als Vertriebskanal einsetzen, etwa 50 Prozent des jeweiligen Branchenumsatzes.

Weiter verbreitet als B2C ist bei den Unternehmen die eigene Bestellung von Waren und Leistungen bei Geschäftspartnern über das Internet. Dieses Business-to-Business E-Commmerce (B2B) nutzen im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft Unternehmen mit einem Umsatzanteil von knapp 55 Prozent. Auch hier sind die Telekommunikationsdienstleister im Branchenvergleich an der Spitze. Neben den EDV-Dienstleistern und -Vermietern sowie den Unternehmensberatern ist die Nutzung von B2B auch bei den technischen Beratern und Planern weit überdurchschnittlich verbreitet. Sowohl B2C als auch B2B setzen die westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft deutlich stärker ein als ihre ostdeutschen Konkurrenten.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de