Innovationen im verarbeitenden Gewerbe: Kleine und mittlere Unternehmen verschenken Gewinnchancen

Forschung

Obwohl kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten (kmU) den Löwenanteil bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes stellen, die in neue und verbesserte Produkte und Produktionsprozesse investieren, bleibt ihr Innovationserfolg deutlich hinter dem der Großunternehmen zurück.

Dies geht aus der aktuellen Innovationsumfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor. Das ZEW hat 1999 im Rahmen einer repräsentativen Erhebung etwa 2.500 Unternehmen zu ihren Innovationsaktivitäten befragt und die Ergebnisse für Deutschland hochgerechnet.

Den ZEW-Berechnungen zufolge haben die Unternehmen im deutschen verarbeitenden Gewerbe und Bergbau ihre Investitionen in neue oder verbesserte Produkte und Produktionsprozesse von 103 Milliarden Mark in 1997 auf 109 Milliarden Mark in 1998 gesteigert. Auch der Anteil innovativer Unternehmen an allen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und des Bergbaus ist seit dem Tiefpunkt 1994 stetig gestiegen. Er hat 1998 mit 66 Prozent das höchste Niveau seit Beginn der ZEW-Innovationserhebung im Jahr 1992 erreicht. Das heißt knapp 41.000 Unternehmen haben ihre Produkte oder Produktionsprozesse erneuert oder verbessert. Den größten Anteil unter den innovativen Unternehmen stellen mit mehr als 39.000 die kmU.

Etwa 30 Prozent ihres Umsatzes haben kmU 1998 mit den Produktinnovationen der vergangenen drei Jahre erwirtschaftet. Der Durchschnitt über alle innovativen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und des Bergbaus liegt hingegen um ein Drittel höher bei 40 Prozent.

Der Grund für diese Schieflage - immerhin stellen kmU den überwiegenden Teil aller innovierenden Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes - ist im Wesentlichen, dass sich kmU bei ihren Innovationen eher am technisch Möglichen orientieren und dabei die Wünsche ihrer Kunden nicht genügend berücksichtigen. Denn nicht alles, was technisch realisierbar ist, lässt sich auch gut verkaufen.

Um Abhilfe zu schaffen, sollten sich die Unternehmen bei ihren Investitionen in Innovationen stärker am Markt orientieren. Auch die staatliche Innovationsförderung kann dazu beitragen. Dies gilt vor allem für die direkte, aber auch für die indirekte Innovationsförderung (beispielsweise durch die steuerliche Entlastung der Innovationstätigkeit).

Ansprechpartner

Dr. Norbert Janz, E-Mail: janz@zew.de