Innovative Chemie befördert Klimaschutz
ForschungStudie Innovationsindikatoren Chemie 2020 von Universität Hannover und ZEW Mannheim
Die chemische Industrie kann mit ihren Innovationen erheblich zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Centers für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Universität Hannover und des ZEW Mannheim im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).
„Mit ihren Grundprodukten wirkt die Chemieindustrie in weite Teile der verarbeitenden Wirtschaft und der Konsumgüterbranchen hinein“, erklärt Christian Rammer, Wissenschaftler am ZEW Mannheim. „Der Hebel, mit Innovationen positiv auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu wirken, ist in der chemischen Industrie daher sehr groß.“ Und auch in der Anpassung eigener Prozesse könne die Chemieindustrie einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Jedes vierte forschungsaktive Unternehmen entwickelte 2017 auf den Gebieten „Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit“ innovative Lösungen. Das ist nach dem Maschinenbau (29 Prozent) der zweithöchste Wert. Gerd Romanowski, Geschäftsführer Wissenschaft, Technik und Umwelt im VCI, betont: „Die chemische Industrie hat über Generationen hinweg geholfen, drängende Probleme ihrer Zeit zu lösen. Heute ist der Klimaschutz ein zentrales Anliegen der Branche. Forschung und Entwicklung sind dabei die Stellschrauben für Fortschritt.“
Die Entwicklung der Patente zeigt ebenfalls, dass der Stellenwert von Klimaschutzbelangen in der chemischen Forschung gestiegen ist: So hat sich der Anteil der angemeldeten Klimaschutzpatente in der deutschen Chemieindustrie zwischen 2005 und 2016 von 7,4 auf 13,5 Prozent nahezu verdoppelt.
Und auch bei den Unternehmensgründungen zeigt sich ein Trend zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Von insgesamt 308 aktiven Chemie-Start-ups bieten 72 entsprechende Produkte oder Dienstleistungen an. Die meisten dieser Unternehmen wurden in den vergangenen sechs Jahren gegründet.
In ihrer Meta-Studie untersuchten die Wissenschaftler Indikatoren aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Patentanmeldungen, Produkt- und Prozessinnnovationen, Investitionen und Chemie-Start-ups. Dabei griff das Forscherteam sowohl auf eigene Daten als auch auf extern verfügbare Quellen zurück, um ein möglichst breites Bild zu erhalten.