Stargate kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken

Kommentar

ZEW-Ökonomen zu KI-Plänen der US-Regierung

ZEW-Forschende kommentieren das US-Projekt „Stargate“, mit dem die USA in Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) investieren will.

Der US-Präsident Donald Trump verkündete das Projekt „Stargate“, mit dem in den USA mindestens 500 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) investiert werden sollen. Es kommentieren Prof. Dr. Irene Bertschek und Dr. Dominik Rehse, Leiterin und stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim:

„Die Realisierung des Public-Private-Partnerships Stargate würde die ohnehin schon bestehende internationale Spitzenposition der USA im Bereich Künstlicher Intelligenz weiter ausbauen. Für Deutschland und Europa darf dies jedoch kein Grund sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch wenn der Vorsprung der USA kaum aufzuholen ist, bleibt es entscheidend, die eigenen Infrastrukturen zu stärken, um unabhängiger zu werden und spezifische Kompetenzen gezielt auszubauen. Der Fokus sollte dabei auf der Entwicklung von KI-Technologien liegen, in denen Europa einen Wettbewerbsvorteil entwickeln kann. Dazu ist es unerlässlich, vorhandene Daten besser nutzbar zu machen, beispielsweise in den Bereichen der industriellen Produktion oder der Medizin, sowie gezielt in Forschung und Entwicklung zu investieren. Nicht zuletzt hängt der Erfolg Europas von einer besseren Verfügbarkeit finanzieller Mittel ab – ein Bereich, in dem nach wie vor erheblicher Nachholbedarf besteht, sei es bei Wachstumskapital oder bei Public-Private-Partnerships innerhalb der EU“, sagt Bertschek.

„Nahezu gleichzeitig zur Bekanntgabe des Projekts Startgate hat die neue US-Regierung auch das KI-Dekret der Biden-Regierung abgeschafft. Dabei entsteht jedoch kein regulierungsfreier Raum für die weitere KI-Entwicklung. Andere Regulierungen, wie beispielsweise das in den USA traditionell strenge Produkthaftungsrecht, gelten nach wie vor. Zudem planen einzelne Bundesstaaten weiterhin eigene KI-Regulierungspakete. Letztlich bleibt unklar, wie sich die geopolitischen Kräfteverhältnisse durch eine möglicherweise lockerere Regulierung in den USA tatsächlich verändern. Nicht zu vergessen ist dabei auch China als dritter großer Player“, so Rehse.