Weniger Einschränkungen steigern Transplantationsraten

Kommentar

ZEW-Ökonom Gian Caspari zum Tag der Organspende

ZEW-Ökonom Gian Caspari begrüßt die Pläne des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach.

Die aktuelle Diskussion um Organtransplantationen in Deutschland dreht sich um die Erweiterung der Organspenderbasis bei Lebendspenden. Bisher sind Organspenden für Nieren nur von Partnern erlaubt, die sich persönlich sehr nahe stehen. Das Problem: wenn die Nieren nicht kompatibel sind, kommt keine Spende zustande. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant, dies zu ändern. Damit könnten auch Nieren von Personen gespendet werden, die sich nicht nahe stehen. Gian Caspari, Ökonom im Forschungsbereich „Marktdesign“, erklärt dazu:

„Eine solche Gesetzesänderung klingt vielversprechend, da sie die Türen für Kreuzspenden öffnet. Bei diesem Ansatz können zwei unverträgliche Patienten-Spender-Paare ihre Nieren austauschen, so dass jeder Patient bzw. jede Patientin eine kompatible Spenderniere des anderen Paares erhält. Dieses Konzept hat sich bereits in anderen Ländern bewährt und könnte auch in Deutschland zu einer deutlichen Steigerung der Transplantationsraten führen.

Ein weiterer bewährter Ansatz im Bereich der Organspende sind altruistische Spenderketten. Diese Ketten entstehen, wenn eine Person bereit ist, eine Niere zu spenden, ohne einen bestimmten Empfänger im Sinn zu haben. Die Spende dieser Niere initiiert eine Kette von Transplantationen, bei der jede Niere einer Patientin oder einem Patienten zugutekommt, dessen Spender/in wiederum eine Niere an eine weitere Person spendet, und so weiter. Auch Altruistische Spenden sind unter der aktuellen Gesetzgebung nicht zulässig, würden aber die Anzahl der verfügbaren Organe für Transplantationen erhöhen.

Natürlich müssen jedoch ethische Fragen im Zusammenhang mit Organspenden sorgfältig berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Rechte und Würde der Spender/innen und Empfänger respektiert werden. Trotz dieser Herausforderungen bieten Ansätze wie Kreuzhandel und Spenderketten vielversprechende Möglichkeiten, das Problem des Organspendemangels zu bekämpfen und damit vielen Menschen eine lebensrettende Behandlung zu ermöglichen.“