Wissens- und Technologietransfer: Deutsches Internetangebot unzureichend
ForschungDie Internetangebote in Deutschland zum Transfer von Technologien und Kompetenzen aus der öffentlichen Forschung in die private Wirtschaft sind unzureichend. Es besteht erheblicher politischer Handlungsbedarf, um vor allem kleinen Unternehmen über das Internet Zugang zu Forschungsergebnissen und kompetenten Ansprechpartnern in der Wissenschaft zu verschaffen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertise des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, für die das ZEW die 30 wichtigsten deutschen Transfer-Internetangebote analysiert hat.
Besonders kritisch ist, dass die existierenden Angebote nur einen kleinen Teil der Verwertungs- und Kompetenzofferten aus der öffentlichen Forschung abdecken. Des Weiteren sind die Angebote im Internet schwer aufindbar, denn es fehlt eine verlässliche Plattform, die eine Wegweiserfunktion für recherchierende Unternehmen übernehmen könnte. Die sich ständig wandelnde Szene von Internetangeboten zum Wissens- und Technologietransfer macht es sowohl kooperationswilligen Wissenschaftlern als auch recherchierenden Unternehmen fast unmöglich, die für ihr Angebot oder ihre Suche nützlichste Website zu finden. Bei den untersuchten Websites finden sich zwar einzelne beispielhafte Realisierungen für Darstellung, Funktionalität und Qualitätskontrolle. Das deutsche Internetangebot zum Wissens- und Technologietransfer insgesamt ist aber nach wie vor unzureichend.
Die Expertise zweifelt daran, dass sich die Situation beim Wissens- und Technologietransfer über das Internet ohne eine entsprechende politische Initiative in angemessener Zeit bessern wird. Die Politik sollte hierbei die folgenden Punkte beachten. Um eine zufriedenstellende Trefferwahrscheinlichkeit sicherzustellen, muss die Zahl der mit einer Suche erreichbaren Angebote hinreichend groß sein. Darum sollte die gesamte öffentliche Forschungslandschaft mit ihren Technologie- und Kompetenzangeboten vertreten sein. Der Einstieg in die Transferangebote im Internet muss leicht zu finden sein und auch Interessenten mit geringen Erfahrungen bei der Internetnutzung zur Verfügung stehen. Schnittstellen zu ausländischen Transferangeboten und zu den Transferangeboten von Unternehmen sollten das Angebot abrunden.
Damit Unternehmen die Angebote zum Wissens- und Technologietransfer effizient nutzen können, muss das Internetinformationssystem in der privaten Wirtschaft nahezu allgemein bekannt sein. Schon die Konzeption und Implementierung einer Transfer-Plattform sollte auf breiter Front öffentlich bekannt gemacht und nach der Realisation intensiv beworben werden. Nur dann sei zu hoffen, dass sich ein solches System tatsächlich zu einer "ersten Adresse" für Unternehmen entwickle, die auf das Wissen der öffentlichen Forschungseinrichtungen zugreifen wollen.
Ansprechpartner
Jürgen Egeln, Telefon: 0621/1235-176, E-Mail: egeln@zew.de