ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur EZB-Zinsentscheidung

Kommentar

„Die Lohn-Preis-Spirale dreht sich immer noch“ (Dezember 2024)

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“, zur EZB-Zinsentscheidung und europäischen Volkswirtschaft.

Der EZB-Rat hat entschieden, den Zins für die Einlagefazilität um 0,25 Prozentpunkte zu senken. Der Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, Friedrich Heinemann, erklärt dazu:

„Es ist gut, dass der EZB-Rat auf einen großen Zinsschritt verzichtet hat. Der anhaltende Lohndruck und die hohe Inflation bei den Dienstleistungen beweisen, dass sich die Lohn-Preis-Spirale immer noch dreht. Noch gravierender ist, dass jetzt zusätzlich die Gefahr einer importierten Inflation seit der US-Präsidentschaftswahl gewachsen ist. Steigen die beidseitigen Zölle im US-Europa-Handel, dann wird das die Importpreise treiben. Deutschland muss daher auch nächstes Jahr mit einer anhaltenden Stagflation rechnen, einem Miniwachstum in Kombination mit einer zu hohen Inflation. Für die EZB-Kommunikation ist es jetzt unverzichtbar, den Märkten zu signalisieren, dass weitere Zinssenkungen nicht selbstverständlich sind.“

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