ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur Fed-Entscheidung

Kommentar

„USA und Eurozone driften geldpolitisch weiter auseinander“ (Juni 2024)

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“, zur Fed-Entscheidung und US-Volkswirtschaft.

Heute Abend entscheidet die Fed über die Leitzinsen. Es wird erwartet, dass sie die Leitzinsen unverändert lässt. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt zur bevorstehenden Entscheidung:

„Die erneut überraschend starken US-Arbeitsmarktdaten für Mai haben den Befürwortern einer raschen Zinswende den Wind aus den Segeln genommen. Der Weg zurück zur Preisstabilität ist für eine so dynamische Volkswirtschaft wie die USA schwierig. Zudem steht der weiterhin restriktiven Geldpolitik eine nach wie vor expansive Fiskalpolitik gegenüber. Das laufende Haushaltsdefizit liegt trotz des Aufschwungs bei horrenden 6 Prozent. Die US-Wirtschaft wird daher die hohen Zinsen weiterhin gut verkraften, ja sogar brauchen, um eine Überhitzung zu vermeiden. Eurozone und USA driften damit geldpolitisch weiter auseinander. Das verwundert nicht. Die richtige Geldpolitik für eine hoch regulierte, blutarme Wirtschaft im alternden Europa sieht anders aus als die für die USA, die mehr auf Wachstum und weniger auf Umverteilung setzt.“

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