ZEW-Umfrageteilnehmer/innen spenden Bäume für Bundesgartenschau 2023

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Im Mai 2021 wurden vier Kaukasische Flügelnüsse im östlichen Teil der neu entstehenden Parkschale Käfertal gepflanzt.

Zahlreiche ZEW-Umfrageteilnehmer/innen haben die freiwillige Möglichkeit genutzt, der Stadt Mannheim einen Teil ihrer Aufwandsentschädigung für städtische Aufforstungsinitiativen in Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2023 zur Verfügung zu stellen. Insgesamt wurden 2.809,40 EUR an die Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH weitergereicht. Mit dem Geld wurden im Mai 2021 vier Kaukasische Flügelnüsse im östlichen Teil der neu entstehenden Parkschale Käfertal gepflanzt. Mit Blick auf die Umfrageergebnisse zeigt sich, dass die Bereitschaft der Teilnehmenden für Baumspenden deutlich größer ist als die Bereitschaft zum freiwilligen CO2-Ausgleich durch Stilllegung von Zertifikate aus dem Emissionshandel.

Michael Schnellbach, Geschäftsführer von der Bundesgartenschau 2023, zeigt sich erfreut über die Unterstützung durch die ZEW-Befragten: „Mit der Parkschale Käfertal entsteht ein wichtiger Teil des BUGA-Ausstellungsgeländes Spinelli und des gesamten Grünzugs Nordost, der vom Luisenpark bis zu den Vogelstangseen reicht. Als Bindeglied zwischen dem neuen Wohnquartier im Süden von Käfertal und dem Klimapark Spinelli finden sich hier ab der BUGA 23 eine Vielzahl an Spiel-, Bewegungs- und Sportstationen, die nach 2023 für alle Bürger/innen Mannheims frei zugänglich sind. Die rund 500 Bäume, welche in der Parkschale und im Klimapark gepflanzt werden, dienen als Schatten- und Strukturelemente auf der Fläche und tragen natürlich zur Erhöhung der Biodiversität bei. Die Tatsache, dass sich so viele ZEW-Umfrageteilnehmer/innen für die Beteiligung an einer Baumspende entschieden haben, zeigt den Stellenwert, den lokale Grünprojekte in der öffentlichen Wahrnehmung haben.“
 
Die Bereitschaft, freiwillig CO2 zu kompensieren, sorgte indes bei den ZEW-Forschern zu einer überraschenden Erkenntnis. Die Baumspendenaktion hat sich verglichen mit älteren Projekten, bei denen die Teilnehmenden sich in anderer Form am Klimaschutz beteiligen konnten, als besonders nutzbringend erwiesen. „Die Bereitschaft der Teilnehmenden zu Baumspenden ist deutlich höher als die Unterstützung eines freiwilligen CO2-Ausgleichs, beispielsweise durch den Erwerb und die Stilllegung von Zertifikaten aus dem europäischen Emissionshandel“, stellt ZEW-Umweltökonomin Lara Bartels fest.
 
Mit Blick auf freiwillige Klimaschutzmaßnahmen sind die Ergebnisse aus zweierlei Gründen überraschend: Zum einen bildet der Emissionshandel das Leitinstrument der europäischen Klimapolitik, wohingegen Aufforstungsprojekte aktuell nur eine unterstützende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen. Durch natürliche CO2-Senken wie Wälder oder Moore sollen vorranging Emissionen ausgeglichen werden, die nicht oder nur zu sehr hohen Kosten vermieden werden können. Zum anderen ist die Funktion von neuen Wäldern, CO2-Emissionen zu kompensieren, mit vielen Unsicherheiten wie der Wasserversorgung, der Bodenqualität und der zu erwartenden Beständigkeit des Baumbestands verbunden.
 
Für die Wissenschaftler/innen lässt sich das beobachtete Verhalten so erklären, dass das Vertrauen in Aufforstungsprojekte höher ist als in den Emissionshandel. „Natürlich ist es aus vielerlei Hinsicht wichtig, Aufforstungsprojekte zu fördern, insbesondere vor dem Hintergrund der vielfältigen positiven lokalen Effekte wie der Reduktion von Luftschadstoffen, dem Schutz vor Bodenerosion oder der Erhöhung der Biodiversität“, kommentiert Prof. Dr. Martin Kesternich, stellvertretender ZEW-Forschungsbereichsleiter „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ die Umfrageergebnisse. „Für den Klimaschutz sollten wir allerdings unser Augenmerk darauf richten, das Vertrauen in den Emissionshandel zu stärken“. Projektpartner und ZEW-Forschungsprofessor Prof. Dr. Andreas Löschel von der Universität Münster ergänzt: „Sowohl im deutschen Klimaschutzgesetz als auch im europäischen Klimapaket spielt der Beitrag natürlicher Ökosysteme zum Klimaschutz eine wichtige Rolle. Die vorliegende Studie liefert erstmals Evidenz für die große Unterstützung der Bevölkerung für diesen Ansatz.“

Weitere Informationen

The Demand for Voluntary Carbon Dioxide Removal – Experimental Evidence From an Afforestation Project in Germany

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