ZEW-ZEPHYR-M&A-Index - Nachhaltige Belebung der weltweiten M&A-Aktivitäten lässt weiter auf sich warten

M&A-Index

ZEW-ZEPHYR-M&A-Index, Januar 2000 bis Juni 2012

Die weltweiten Aktivitäten bei Fusionen und Übernahmen (M&A) sorgten im ersten Halbjahr 2012 für ein Wechselbad der Gefühle. So stürzte der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index, der die abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen weltweit abbildet, im Februar 2012 auf 105 Punkte ab. Das ist der tiefste Stand dieses monatlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Bureau van Dijk (BvD) berechneten Indikators seit August 2009. Bis Mai 2012 erholte er sich dann zwar wieder auf 119 Punkte, nur um im Juni erneut auf jetzt 110 Punkte zu fallen. Auch für die zweite Jahreshälfte ist, trotz einer anstehenden Megafusion, bisher keine nachhaltige Belebung der weltweiten M&A-Aktivitäten zu erkennen.

Ein wesentlicher Grund für den schwachen Stand des Indikators und die Tatsache, dass auch mittelfristig bisher keine nachhaltige Erholung bei den weltweiten M&A- Aktivitäten erkennbar ist, ist die weiterhin vorherrschende Unsicherheit aufgrund der Schuldenkrise im Euroraum und die damit verbundenen potenziellen Ansteckungseffekte für die Weltwirtschaft. Auch die geplatzte  Megafusion zwischen der Frankfurter und der New Yorker Börse im ersten Halbjahr 2012 hat nicht gerade zu einer Belebung des weltweiten M&A-Markts beigetragen. Die volumenstärkste Transaktion des ersten Halbjahres 2012 wurde im Mai abgeschlossen. Durch die Übernahme des Gasproduzenten El Paso durch den Pipeline-Konzern Kinder Morgan Inc. für geschätzte 30 Milliarden Euro ist Kinder Morgan laut eigenen Angaben zum viertgrößten Energiekonzern Nordamerikas aufgestiegen. Weitere prominente Transaktionen wurden zwischen Google und Motorola (10 Milliarden Euro) sowie zwischen dem US-Pharmakonzern Express Scripts und Medco (22 Milliarden Euro) realisiert.

Nachdem der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index im ersten Halbjahr kaum zulegen konnte, sind auch die Aussichten bis Jahresende nicht eben vielversprechend. Von einer deutlichen Belebung der globalen M&A-Aktivitäten ist jedenfalls nicht auszugehen. Zwar könnten die Unternehmen durch das anhaltend niedrige Zinsniveau ihre geplanten Fusionen und Übernahmen vergleichsweise günstig finanzieren. Die pessimistischen Konjunkturerwartungen  scheinen allerdings eher zu bremsen. Entsprechend hat es auch bei der Anzahl der Gerüchte am Markt zu anstehenden Fusionen oder Übernahmen in den vergangenen Monaten kaum Veränderungen gegeben. Solche Gerüchte haben sich als ein guter Frühindikator für die künftig tatsächlich realisierten Transaktionen erwiesen.

Eine Megafusion steht allerdings in diesem Jahr voraussichtlich noch an. Mit dem Zusammenschluss zwischen dem Rohstoffhändler Glencore und dem Bergbaukonzern Xstrata wird eine der weltweit volumenstärksten Fusionen über die Bühne gehen. Der Deal, der mit einem Transaktionsvolumen von etwa 70 Milliarden Euro in der zweiten Jahreshälfte 2012 realisiert werden soll, könnte dem M&A-Markt, so die Erwartung, durchaus einen belebenden Impuls geben.

Der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Bureau van Dijk (BvD) monatlich berechnen, bildet die Entwicklung weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen seit Beginn des Jahres 2000 ab. Grundlage der Berechnung des ZEW-ZEPHYR-M&A-Indexes sind sowohl die Anzahl als auch die Volumina weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen, die in der ZEPHYR-Datenbank von BvD verzeichnet sind. Der Index beruht auf den monatlichen prozentualen Veränderungsraten von Anzahl und Transaktionsvolumen der Fusionen und Übernahmen, die in volatilitäts- und inflationsbereinigter Form zusammengefasst werden. Dadurch gibt der Index sehr viel genauer als eine ausschließliche Betrachtung der Transaktionsvolumina das Niveau der weltweiten M&A-Aktivitäten wieder. Grund hierfür ist, dass die Bewertung von Unternehmen an der Börse einen erheblichen Einfluss auf die Höhe des Transaktionswerts besitzt, zumal viele Übernahmen über einen Aktientausch bezahlt werden. Die Höhe der Aktienkurse hätte demzufolge einen übermäßig hohen Einfluss auf die Einschätzung der Transaktionsentwicklung. Verteilt sich in einem Monat hingegen das Volumen auf eine höhere Anzahl von Transaktionen, so weist auch der M&A-Index einen höheren Wert aus, obwohl der summierte Transaktionswert konstant bleibt.

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