Capped Steam Ahead - A Case Study Among Ship Operators on a Maritime ETS
ZEW Discussion Paper Nr. 12-044 // 2012Im Jahr 2007 hat der internationale Seeverkehr 870 Millionen Tonnen CO2 emittiert, und es wird erwartet, dass die Emissionen von Schiffen in Zukunft signifikant steigen werden. Im Rahmen des „Marine Environment Protection Committee“ (MEPC) der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) werden daher verschiedene Instrumente diskutiert, mit denen die CO2-Emissionen der internationalen Schifffahrt begrenzt werden sollen, unter anderem marktbasierte Instrumente.
Auf Grundlage einer Fallstudie unter Schiffsbetreibern untersuchen wir in diesem Papier potentielle Auswirkungen eines weltweiten maritimen Emissionshandelssystems (ETS) auf Betrieb und Organisation Schifffahrt treibender Unternehmen. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Fallstudie diskutieren wir welche Rolle bestimmte Probleme, die mit einem ETS gern in Verbindung gebracht werden (z.B. hohe Transaktionskosten), im maritimen Sektor spielen können und wie man diese durch eine geeignete Ausgestaltung des ETS vermeiden kann.
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die zusätzlichen Kosten, die für die Überwachung und Berichterstattung der Emissionen in einem maritimen ETS zu erwarten sind, eher gering ausfallen werden, da Schiffsbetreiber bereits jetzt, aus betriebswirtschaftlichen Gründen viele der benötigten Daten erfassen. Auch im Hinblick auf die Kosten für eventuelle Handelsaktivitäten ist zu erwarten, dass verglichen mit anderen operativen Kosten, wie zum Bespiel die Aufwendungen für Treibstoff und der damit verbundenen Finanzdienstleistungen, die zusätzlichen Ausgaben eher gering sein werden. Schwierigkeiten die im Zusammenhang mit einer absoluten Mengenbegrenzung der Emissionen in Verbindung gebracht werden, zum Beispiel eine hohe Volatilität der Zertifikatepreise oder unverhältnismäßig hohe Kosten in Zeiten einer unerwartet starken Nachfrage nach maritimen Transportleistungen, lassen sich nicht direkt von der Hand weisen. Allerdings könnten diese Probleme durch eine Verknüpfung des maritimen ETS mit anderen ETS und/oder der Möglichkeit Zertifikate anzusparen gelindert werden.
Alles in allem scheint es kein K.O.-Kriterium dafür zu geben, dass ein maritimes ETS in der Praxis nicht funktionieren sollte. Vielmehr deuten unsere Resultate daraufhin, dass ein maritimes ETS für kosteneffiziente CO2-Emissionsvermeidung im internationalen Seeverkehr sorgen kann, sofern die Besonderheiten dieses Sektors bei der Ausgestaltung des maritimen ETS berücksichtigt werden.
Koesler, Simon, Martin Achtnicht und Jonathan Köhler (2012), Capped Steam Ahead - A Case Study Among Ship Operators on a Maritime ETS, ZEW Discussion Paper Nr. 12-044, Mannheim.