Effects of Age at School Entry (ASE) on the Development of Non-Cognitive Skills: Evidence from Psychometric Data
ZEW Discussion Paper Nr. 11-017 // 2011In dieser Studie untersuchen wir, wie sich ein relativ junges oder älteres Einschulungsalter, das aus einem Geburtstag vor oder nach dem Stichtag für die Einschulung resultiert, auf die Entwicklung nicht-kognitiver Fähigkeiten der Kinder auswirkt. Wir identifizieren insbesondere Effekte des entsprechenden Alters bei der Einschulung (ASE) auf die Temperamentsentwicklung. Als Datengrundlage verwenden wir psychometrische Maße der Mannheimer Risikokinderstudie (MARS), einer Längsschnittstudie einer Geburtskohorte im Rhein-Neckar- Gebiet. Die Schätzergebnisse zeigen, dass sich Kinder, die relativ älter eingeschult wurden, in vielerlei Hinsicht vorteilhaft entwickeln: Bei diesen Kindern beobachten wir eine höhere Persistenz sowie seltener Hyperaktivität. Die Ergebnisse sind robust, wenn wir das Temperament der Kinder vor der Einschulung mit berücksichtigen. Wir zeigen zudem, dass der Effekt des Einschulungsalters auf die Persistenz über das Grundschulalter hinweg stabil bleibt, indem wir Kinder sowohl im Alter von acht als auch mit elf Jahren beobachten. Darüber hinaus besteht im Alter von elf Jahren ein messbarer Effekt auf die Anpassungsfähigkeit der Kinder. Insgesamt sind die Ergebnisse ein klarer Beleg für die Formbarkeit des Temperaments nach der Einschulung. Im Gegensatz zu den nicht-kognitiven Fähigkeiten konnten keine signifikanten Einflüsse des Einschulungsalters auf kognitive Fähigkeiten (Intelligenzquotient) beobachtet werden. Ausgehend von unseren Ergebnissen wird sich Eltern von vor dem Einschulungsstichtag geborenen Kindern vermutlich die Frage stellen, ob es sinnvoll sein kann, Kinder, die regulär relativ jung eingeschult würden, für ein Jahr vom Schulbesuch zurückzustellen. Ein entsprechendes Kind würde dann bei seiner Einschulung zu den Ältesten in der Klasse gehören. Dies könnte dem Kind einen Vorteil verschaffen, der seine weitere Entwicklung begünstigt. Um nähere Aussagen zur Rückstellung treffen zu können, wurde gesondert eine Gruppe zurückgestellter Kinder untersucht. In dieser Gruppe von Kindern finden wir nicht bestätigt, dass sie von einer Rückstellung profitieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Kinder eine selektive Stichprobe bilden, da die Rückstellung meist aufgrund von Entwicklungsproblemen vor der Einschulung erfolgt. Im Ergebnis halten wir fest, dass ein einfacher Altersvorteil noch keine Garantie für eine erfolgreiche Entwicklung ist. Um die generellen Nachteile der jung eingeschulten Kinder auszugleichen, erscheinen andere Maßnahmen erforderlich, die auf die Bedürfnisse der relativ Jüngsten in den Jahrgängen eingehen.
Mühlenweg, Andrea, Dorothea Blomeyer und Manfred Laucht (2011), Effects of Age at School Entry (ASE) on the Development of Non-Cognitive Skills: Evidence from Psychometric Data, ZEW Discussion Paper Nr. 11-017, Mannheim.