Financial Intermediaries and Emissions Trading: Market Development and Pricing Strategies
ZEW Discussion Paper Nr. 12-064 // 2012Dieses Arbeitspapier befasst sich mit der Rolle von Intermediären, z.B. Banken, in Regulierungssystemen, die auf handelbaren Eigentumsrechten basieren. Ein Beispiel dafür stellt der EU–Emissionshandel (EU–EHS) dar. Im EU–EHS ist die Gesamtmenge zulässiger Treibhausgasemissionen europaweit festgeschrieben und darf nicht überschritten werden. Pro Einheit an Emissionen wird ein Emissionsrecht ausgestellt. Regulierten Unternehmen steht es frei, diese Emissionsrechte auf Märkten zu handeln, wodurch das Umweltziel (Nicht-Überschreitung der Höchstmenge an Emissionen) kosteneffizient erreicht werden kann.
Der Handel mit Emissionsrechten wird oft mit Hilfe von Intermediären durchgeführt. Umfragen zeigten, dass die Mehrzahl der im EU–EHS in Deutschland regulierten Unternehmen nicht direkt an der Börse aktiv wird, sondern in direktem Kontakt mit Intermediären Emissionsrechte handelt. Direkter Handel an der Börse wird vor allem von großen Emittenten betrieben. In diesem Papier wird zunächst die Entscheidung regulierter Unternehmen für den Handel mit Intermediären oder den direkten Handel an der Börse modelliert. Anschließend werden Preibildungsstrategien von Intermediären beleuchtet und dabei insb. die Möglichkeit monopolistischen oder monopsonistischen Verhaltens von Intermediären in Erwägung gezogen. Im theoretischen Modell zeigt sich, dass monopolistisches oder monopsonistisches Verhalten von Intermediären höchst unwahrscheinlich ist, so lange mindestens zwei Intermediäre auf dem Markt aktiv sind. Ein Modell monopsonistischer Preisbildung für den Fall eines einzigen im Markt aktiven Intermediärs wird ausführlich dargestellt.
Modellanwendungen auf Basis empirischer Daten aus dem EU–EHS in Deutschland zeigen, dass unter kompetitiven Bedingungen die von Intermediären geforderten Entgelte für den Handel mit Emissionsrechten vergleichsweise gering sind (weniger als 2% des Wertes gehandelter Zertifikate). Für den Fall eines einzelnen nicht–kompetitiven Intermediärs würden die Gesamtentgelte etwa sechsmal so hoch ausfallen wie unter kompetitiven Bedingungen. Für das EU–EHS kann nicht davon ausgegangen werden, dass Intermediäre monopolistische oder monopsonistische Preise setzen können.
Heindl, Peter (2012), Financial Intermediaries and Emissions Trading: Market Development and Pricing Strategies, ZEW Discussion Paper Nr. 12-064, Mannheim.