Firm Heterogeneity and Wages Under Different Bargaining Regimes: Does a Centralised Union Care for Low-productivity Firms?
ZEW Discussion Paper Nr. 08-130 // 2008In der wirtschaftspolitischen Diskussion mussten sich Flächentarifverträge häufig dem Vorwurf aussetzen, die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere unterdurchschnittlich produktiver Unternehmen zu beeinträchtigen. Das Ausmaß negativer Konsequenzen für schwächere Unternehmen hängt jedoch nicht zuletzt davon ab, ob negative Externalitäten hoher Lohnabschlüsse für unterdurchschnittlich produktive Unternehmen bei den Verhandlungen berücksichtigt werden. Sofern Beschäftigungsverluste in schwächeren Unternehmen internalisiert werden, ist denkbar, dass dies zu moderateren Lohnforderungen seitens der Gewerkschaften führt. Das Ausmaß der Rücksichtnahme auf schwächere Unternehmen sollte hierbei maßgeblich von der Heterogenität der Unternehmen in der betreffenden Branche abhängen. Obwohl eine umfangreiche Literatur zum Zusammenhang zwischen Verhandlungsstruktur und Lohnniveau existiert, gibt es in der empirischen Literatur bislang kaum Evidenz dafür, inwiefern eine größere Branchenheterogenität zu moderateren Lohnabschlüssen führt. Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, den Zusammenhang zwischen Branchenheterogenität und Löhnen zu analysieren. Um testbare Hypothesen abzuleiten, wird zunächst in einem Oligopolmodell mit endogenen Löhnen der Zusammenhang zwischen Branchenheterogenität und gleichgewichtigen Löhnen hergeleitet. In dem Modellrahmen wird zwischen zentralisierter und dezentralisierter Lohnsetzung unterschieden. Während sich den theoretischen Ergebnissen zufolge unter zentralisierter Lohnfindung ein negativer Zusammenhang zwischen Branchenheterogenität und gleichgewichtigen Löhnen ergibt, hat das Ausmaß der Heterogenität unter dezentralisierten Abschlüssen keinen Einfluss auf die Löhne. Die aus dem theoretischen Modellrahmen abgeleiteten Hypothesen werden schließlich auf Basis deutscher Linked Employer-Employee Paneldaten getestet. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass - konsistent mit den theoretischen überlegungen - unter Flächentarifverträgen Individuen in heterogeneren Branchen niedrigere Löhne erhalten als Individuen in homogeneren Sektoren. Im Gegensatz dazu lässt sich - ebenfalls konsistent mit den abgeleiteten Hypothesen - kein signifikanter Zusammenhang zwischen Branchenheterogenität und Löhnen unter Firmentarifverträgen und in nicht tarifgebundenen Unternehmen nachweisen.
Gürtzgen, Nicole (2008), Firm Heterogeneity and Wages Under Different Bargaining Regimes: Does a Centralised Union Care for Low-productivity Firms?, ZEW Discussion Paper Nr. 08-130, Mannheim.