Fixing the Leak: Unemployment Incidence Before and After the 2006 Reform of Unemployment Benefits in Germany
ZEW Discussion Paper Nr. 09-079 // 2009Das Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt schränkte ab Februar 2006 die Bezugshöchstdauern des Arbeitslosengeldes für Ältere stark ein; je nach Altersgruppe um bis zu 14 Monate. Wir untersuchen dieses natürliche Experiment und zeigen: Bei den betroffenen Altersgruppen stiegen die Übergangsraten aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit in den drei Monaten vor der Reform deutlich an: Bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmer der Altersgruppe 57 bis 64 war die monatliche Übergangswahrscheinlichkeit sogar um etwa 120 Prozent höher, als ohne Reform zu erwarten gewesen wäre. Im Nachreform-Zeitraum bis Ende 2007 sanken die monatlichen Eintrittsraten Älterer in Arbeitslosigkeit deutlich ab; sie lagen bei den 57–64 Jährigen um gut 20 Prozent niedriger als ohne Reform. Ein beträchtlicher Teil der geringeren Eintritte im Nachreform-Zeitraum dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Übergänge in die Monate vor der Reform vorgezogen wurden. Da der Gesetzgeber die Bezugshöchstdauern bereits Anfang 2008 teils wieder verlängerte, lässt sich der exakte langfristige Reformeffekt leider nicht identifizieren. Dennoch zeigt eine vorsichtige Abschätzung der finanziellen Reformwirkungen ein Einsparungspotential bei der Arbeitslosenversicherung von jährlich 3,66 bis 4,22 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorreform-Zeitraum. Dies entspricht etwa. 13 bis 15 Prozent der Aufwendungen für Arbeitslosengeld im Jahr 2004. Somit hat diese Reform maßgeblich spätere Senkungen der Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung ermöglicht.
Dlugosz, Stephan, Gesine Stephan und (2009), Fixing the Leak: Unemployment Incidence Before and After the 2006 Reform of Unemployment Benefits in Germany, ZEW Discussion Paper Nr. 09-079, Mannheim.