Industrial Research versus Development Investment: The Implications of Financial Constraints
ZEW Discussion Paper Nr. 09-049 // 2009Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) von Unternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag zur ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit. Durch die Umsetzung von neu generiertem Wissen und Technologien in neue Produkte, Prozesse und Serviceleistungen, ist der Einsatz von FuE ein wesentlicher Faktor zur Erhöhung der Produktivität eines Unternehmens. besonders die ‚F’-Komponente von FuE wurde in der bisherigen Literatur als maßgeblicher Faktor für die Produktivitätssteigerung eines Unternehmens identifiziert. Dies bedeutet, dass Firmen, die mehr finanzielle Mittel in Forschung investieren sowohl hinsichtlich des Erwerbs von neuem Wissen, z.B. in Form von Patenten, als auch bezüglich ihrer totalen Faktorproduktivität leistungsfähiger sind. Positive Externalitäten sowie die Unsicherheit über die Erfolgsaussichten der Investition können Finanzierungsbedingungen vor allem für Forschungsprojekte entscheidend beeinträchtigen. Die Komplexität und Spezifität solcher Investitionsprojekte erschweren es außerdem für Außenstehende den zu erwarteten Ertrag des Forschungsprojektes zu beurteilen. Dies führt dazu, das Firmen, die nur beschränkt über interne liquide Mittel verfügen, FuE Projekte einschränken oder sogar gänzlich unterlassen müssen. Wenn Finanzierungslücken vor allem Forschungsprojekte betreffen, kann dies sich somit nachteilig auf Produktivitätssteigerungen auswirken. Bisherige Untersuchungen zu Finanzierungsrestriktionen bei Investitionen auf Unternehmensebene differenzieren nicht zwischen den verschiedenen Komponenten von FuE. Die vorliegende Studie berücksichtigt daher die unterschiedlichen Effekte auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte explizit. Der Einfluss der Verfügbarkeit interner und externer Finanzierungsquellen auf die ‚F’- und ‚E’ - Investitionen steht dabei im Zentrum der Untersuchung. Die Vermutung liegt nahe, dass die Finanzierung von Entwicklungsaktivitäten weniger kritisch ist als von Forschungsprojekten. Die vorliegende Studie zeigt, dass interne Liquidität eines Unternehmens vor allem für Forschungsprojekte eine große Rolle spielt. Da Entwicklungsaktivitäten mit höherer Wahrscheinlichkeit und Schnelligkeit zu Gewinnen führen, sind solche Projekte eher mit externen Mitteln finanzierbar. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass öffentliche Förderung von Forschungsprojekten helfen kann, Finanzierungsengpässe zu lindern und zusätzliche Investitionen anzuregen.
Czarnitzki, Dirk, Hanna Hottenrott und Susanne Thorwarth (2009), Industrial Research versus Development Investment: The Implications of Financial Constraints, ZEW Discussion Paper Nr. 09-049, Mannheim, erschienen in: Cambridge Journal of Economics.