Investigating JEEM Empirically: A Story of Co-Authorship and Collaboration
ZEW Discussion Paper Nr. 12-029 // 2012Seit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich das ökonomische Wissen sehr schnell und um ein Vielfaches vermehrt. Der kumulative Bestand der veröffentlichten Fachartikel verdoppelt sich dabei alle 14 Jahre. Von mehreren Autoren gemeinsam verfasste Fachartikel waren in den Wirtschaftswissenschaften, im Gegensatz zur heutigen Zeit, eher die Ausnahme. Wie wir in dieser Arbeit zeigen werden, ist die Entwicklung des Journal of Environmental Economics and Management als führendem Fachjournal im Bereich der Umwelt- und Ressourcenökonomie ein stellvertretendes Beispiel für diese Beobachtung.
Bisherige empirische Studien haben die Produktion ökonomischenWissens analysiert, die Beteiligung einzelner Autoren bei gemeinsamen Publikationen, die Entwicklung der Ko-Autorenschaft in gesonderten Teildisziplinen der Volkswirtschaftslehre oder, wie in den meisten Studien, die zentralen ökonomischen Fachzeitschriften untersucht. Alle Studien haben sowohl ein zunehmendes Auftreten als auch ein ansteigendes Ausmaß von Ko-Autorenschaften bei ökonomischen Publikationen gefunden. Die möglichen Ursachen für diese Entwicklung werden in dieser Arbeit untersucht. Überraschenderweise existieren nur wenige Studien, welche die Umwelt- und Ressourcenökonomie genauer betrachten, einem Teilbereich der Volkswirtschaftslehre, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wir wollen diese Wissenslücke schließen, da allgemeinere Studien offenbart haben, dass die intellektuelle Zusammenarbeit am stärksten im Bereich der Umwelt- und Ressourcenökonomie ausgeprägt ist. In unserem Artikel untersuchen wir empirisch die ersten 36 Jahre des Journal of Environmental Economics and Management. Zu diesem Zweck haben wir alle veröffentlichten Artikel hinsichtlich potentieller Einflussgrößen analysiert, die die Entscheidung eines Autors beeinflussen, mit einem anderen Autor zusammen zu arbeiten. Im Besonderen interessieren uns die Entwicklung der Ko-Autorenschaften, die zunehmende Komplexität des Fachbereichs, Veröffentlichungen von weiblichen Forschern und die zunehmende internationale Zusammenarbeit.
Üblicherweise wird die Struktur von Ko-Autorenschaften durch das Testen von vier Hypothesen untersucht: der Hypothese der Arbeitsteilung, der Hypothese von Zeit- Opportunitätskosten, der Qualitätshypothese und der Diversifikationshypothese. Mit Hilfe unseres Datensatzes können wir diese Hypothesen überprüfen und eine zusätzliche Fünfte testen, die den Einfluss externer Finanzierung auf die Autorenstruktur untersucht. Forschung wird, bewertet anhand von Fachwissen und benötigtem Geld, zunehmend anspruchsvoller und eine kritische Masse an Expertise und Reputation ist heutzutage notwendig, um externe finanzielle Zuwendungen zu erhalten.
In unserer Arbeit können wir die Arbeitsteilungshypothese, die Hypothese der Zeit-Opportunitätskosten und den Einfluss der externen Finanzierung auf den Status der Ko- Autorenschaft bestätigen. Die Qualitätshypothese können wir zurückweisen und die Diversifikationshypothese nur in einer eingeschränkten Stichprobe überprüfen. Im Gegensatz zu bisherigen Studien können wir substantielle Unterschiede in der Struktur der externen Finanzierung bei Arbeiten von einem, zwei oder mehreren Autoren festellen. Wir vermuten, dass die Unterschiede bei der externen Finanzierung teilweise durch die starke Interdiszplinarität der Umwelt- und Ressourcenökonomik erklärt werden können.
Schymura, Michael und Andreas Löschel (2012), Investigating JEEM Empirically: A Story of Co-Authorship and Collaboration, ZEW Discussion Paper Nr. 12-029, Mannheim.