Lohnrigiditäten im gemischten Lohnbildungssystem
ZEW-Wirtschaftsanalysen Bd. 65 // 2003Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland würde man aus ökonomischer Sicht einen zurückhaltenden Kurs der Lohnpolitik erwarten, um einen zügigen Beschäftigungsaufbau zu ermöglichen. Tatsächlich aber senken Unternehmen selten die Löhne und sie reagieren auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher mit Arbeitszeitreduktionen und/oder Entlassungen. Dieser Band gibt theoretische und empirische Antworten auf die Frage, welche Rolle das gemischte System der Lohnbildung, das Elemente der Privat- und Tarifautonomie umfasst, für die Lohnpolitik spielt: Können die Löhne nicht sinken, weil dem Tarifverträge entgegenstehen? Oder sinken sie nicht, um individuelle Vereinbarungen einzuhalten und die Arbeitsmoral und -produktivität der Beschäftigten nicht zu gefährden? Friedhelm Pfeiffer untersucht exogene und endogene Ursachen von Lohnrigiditäten und weist die Existenz von tariflichen und nominalen Lohnrigiditäten in Deutschland nach. Die Höhe der daraus resultierenden Lohnaufschwemmung wird mit ökonometrischen Modellen abgeschätzt, ebenso wie deren mikro- und makroökonomische Konsequenzen für Arbeitsplatzsicherheit und Beschäftigung. Der Autor zeigt Wege und Irrwege einer beschäftigungsorientierten Lohnpolitik auf.
Pfeiffer, Friedhelm (2003), Lohnrigiditäten im gemischten Lohnbildungssystem, Bd. 65, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden