Low Cost Carriers and the Evolution of the U.S. Airline Industry
ZEW Discussion Paper Nr. 11-051 // 2011Nach der Deregulierung des US-amerikanischen Luftverkehrs im Jahr 1978 trat eine Vielzahl an neuen Luftverkehrsunternehmen in den Markt ein, die überwiegend eine Niedrigkostenstrategie verfolgten. Da diese "Billigfluglinien" ein rasantes Wachstum zu verzeichnen hatten und mit ihrem Geschäftsmodell erstaunlich erfolgreich waren, identifiziert das US-Verkehrsministerium (DOT) in einem Bericht bereits im Jahre 1997 eine "low cost airline service revolution". Beinahe fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung dieses Berichts zeigt sich, dass sich besagte "Revolution" nicht nur fortgesetzt hat – so ist Marktanteil der Billigflieger am gesamten inneramerikanischen Markt im Zeitraum von 1997 bis 2009 von 13 v.H. auf 28 v.H. gestiegen – sondern dass sich insbesondere auch die wettbewerbliche Interaktion mit den etablierten Fluglinien deutlich intensiviert hat. Vor diesem Hintergrund einer wachsenden Bedeutung der Billigfluglinien verfolgt diese Studie das Ziel, einen umfassenden Überblick über neuere Entwicklungen in der inneramerikanischen Luftverkehrsbranche zu geben. Wir stellen fest, dass sowohl die traditionellen Fluggesellschaften als auch die Billigflieger im Zeitraum von 1996 bis 2009 jeweils etwa 1.200 neue Direktverbindungen starteten. In ihrer Summe stellten die traditionellen Fluggesellschaften im gleichen Zeitraum aber auch etwa 2.250 Verbindungen ein, während die Billigflieger in der Summe nur 391 Direktverbindungen einstellten. Ein substantieller Anteil dieser Austritte lässt sich in Zeiten schwerer externer und interner Schocks wie Rezessionen, der Terroranschläge vom 11. September 2001 und Fusionsaktivitäten diagnostizieren. Als Konsequenz der starken Markteintrittsaktivität in diesem Zeitraum ist ein eindeutiger Abwärtstrend in der Konzentration, gemessen durch den Herfindahl-Hirschman-Index, auf den Top 1,000 Strecken zu beobachten. Dementsprechend sind auch die durchschnittlichen Flugpreise für Inlandsreisen im Zeitablauf deutlich gefallen. Während die durchschnittlichen Kosten (ohne Energiekosten) für die Gruppe der traditionellen Fluglinien in den letzten 15 Jahren deutlich angestiegen sind, konnten die Billigfluglinien ihren Kostenvorteil weiter ausbauen. Nicht überraschend ist daher, dass keine der traditionellen Fluggesellschaften zwischen 2000 und 2009 ein positives Geschäftsergebnis verzeichnen konnte, während dies allen amerikanischen Billigfluglinien gelang
Hüschelrath, Kai und Kathrin Schopen (2011), Low Cost Carriers and the Evolution of the U.S. Airline Industry, ZEW Discussion Paper Nr. 11-051, Mannheim, erschienen in: Competition and Regulation in Network Industries.