Möglichkeiten und Grenzen von Joint Implementation im Bereich fossiler Kraftwerke am Beispiel der VR China
ZEW-Dokumentation Nr. 97-03 // 1997In der Klimakonvention von Rio de Janeiro wurde die Möglichkeit des Joint Implementation (JI) zur Erreichung von Minderungsverpflichtungen für Klimagase eröffnet. JI-Projekte er-möglichen den Industrieländern, ihre in internationalen Verträgen eingegangenen Verpflich-tungen durch die Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen in anderen Ländern zu erfüllen. Große CO2-Minderungspotentiale bestehen in China. Bis zum Jahr 2010 sollen dort zusätzli-che Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 13.000MW jährlich gebaut werden. Der dadurch zu erwartende Anstieg der CO2-Emissionen wird die Effekte der CO2-Minderungsmaßnahmen in den Industrieländern größtenteils kompensieren. Durch CO2-Reduktionen im Rahmen von JI-Projekten beim Neubau und bei der Umrüstung von Kohlekraftwerken in China kann der Problemdruck, der durch den Ausbau des Energiesektors in China entsteht verringert werden. Gleichzeitig würden sich für die Kohlekraftwerksindustrie neue Marktchancen eröffnen.
Vor diesem Hintergrund hat sich das ZEW im Rahmen eines internen Projekts zum Thema "Chancen von Umwelttechnologien unter dem Einfluß umweltpolitischer Rahmenbedingun-gen" u.a. mit den Perspektiven der Kraftwerksindustrie im Zusammenhang mit der Durchfüh-rung von Joint Implementation-Maßnahmen beschäftigt.
Ziel dieser Teilstudie war es, am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland und der VR China zu untersuchen, welche Möglichkeiten das Instrument des Joint Implementation bietet, um Projekte im Bereich fossiler Kraftwerke durchzuführen. Zunächst wurde dazu die zukünftige Bedeutung der VR China und der Bundesrepublik Deutschland für eine globale CO2-Minderungsstrategie herausgearbeitet. Anschließend wurde die Art und Weise und der Umfang, in dem verschiedene technische Optionen zur Emissionsreduktion beitragen können, analysiert. Dieser Arbeitsschritt bildete die Grundlage zur Diskussion der Einsatzmöglichkei-ten fortschrittlicher Kraftwerkstechniken zur Ausschöpfung von Reduktionspotentialen in der Bundesrepublik Deutschland und der VR China. Darauf aufbauend wurde schließlich ein Konzept erarbeitet, das eine effiziente Nutzung von Reduktionspotentialen in der VR China durch JI-Kraftwerksprojekte ermöglicht.
Die vorliegende Dokumentation faßt die Ergebnisse der Teilstudie des Projekts zusammen. Die Teilstudie wurde von Dipl.-Wirtschaftsing. Roland Rösch in Zusammenarbeit mit Dipl-Wirtschaftsing. Wolfgang Bräuer erarbeitet. Leiter des Projekts war Dipl. Volksw. Jens Hemmelskamp. Für ihre Unterstützung im Rahmen der Untersuchung danken wir Prof. Dr. Dirk Ipsen von der Technischen Hochschule Darmstadt, Fachgebiet Politische Ökonomie und Herrn Dipl. Volksw. Peter Greiner (ABB Kommunikation GmbH).
Rösch, Roland und Wolfgang Bräuer (1997), Möglichkeiten und Grenzen von Joint Implementation im Bereich fossiler Kraftwerke am Beispiel der VR China, ZEW-Dokumentation Nr. 97-03, Mannheim