Small is Beautiful - Experimental Evidence of Donors' Preferences for Charities
ZEW Discussion Paper Nr. 10-052 // 2010Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Größe einer gemeinnützigen Organisation die Bereitschaft, an diese Organisation zu spenden, beeinflusst. Wenn sich Personen in der Realität für oder gegen eine Spende an eine gemeinnützige Organisation entscheiden, wissen sie üblicherweise nicht, wie sich die Einnahmen dieser Organisation genau zusammensetzen. Sie wissen nicht, wie viel ihr Nachbar oder andere Personen aus ihrem sozialen Umfeld an die Organisation spenden oder in welcher Höhe die Organisation staatliche Subventionen erhält. Die Spender haben vielmehr einen Eindruck von der Größe der Organisation in Form ihrer jährlichen Gesamteinnahmen, das heißt sie wissen, ob eine Organisation eher groß oder eher klein ist. Die verschiedenen theoretischen Ansätze, die für diese Fragestellung relevant sind, deuten nicht alle in die gleiche Richtung. Einige gehen von einem positiven Zusammenhang zwischen Einnahmen einer Organisation und der Bereitschaft, an diese Organisation zu spenden, aus, während andere einen negativen Zusammenhang vermuten. Experimentelle Studien haben bislang entweder nur die Wirkung staatlicher Subventionen oder nur die Wirkung sozialer Information über die privaten Beiträge anderer Spender untersucht, nicht jedoch den Nettoeffekt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Lücke zu schließen. Wir haben dazu ein Experiment durchgeführt, in dem nicht-studentische Versuchspersonen eine reale Spendenentscheidung getroffen haben. Die Hälfte der Versuchspersonen konnte sich dabei zwischen einer relativ kleinen Organisation mit geringen Jahreseinnahmen und einer relativ großen Organisation mit hohen Jahreseinnahmen entscheiden. Unsere Resultate zeigen einen negativen Zusammenhang zwischen der Organisationsgröße und der Spendenbereitschaft, wobei wir bewusst von Reputationseffekten abstrahiert haben. Die Studie zeigt außerdem, warum Spender kleine Organisationen bevorzugen. Sie kann damit zwischen verschiedenen theoretischen Ansätzen diskriminieren und liefert wichtige Informationen für die effektive Mitteleinwerbung von Fundraisern. Für die Mehrheit der Spender sind die geringeren Verwaltungsaufwendungen, das höhere Gewicht der eigenen Spende und die Bedürftigkeit der Einrichtung ausschlaggebend für die Wahl der kleinen Organisation.
Borgloh, Sarah, Astrid Dannenberg und Bodo Aretz (2010), Small is Beautiful - Experimental Evidence of Donors' Preferences for Charities, ZEW Discussion Paper Nr. 10-052, Mannheim.