Stability and Explanatory Power of Inequality Aversion – An Investigation of the House Money Effect
ZEW Discussion Paper Nr. 10-006 // 2010In den letzten Jahren haben ökonomische Theorien zu Fairnesspräferenzen zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Zahlreiche formale Modelle wurden entwickelt, um individuelles Verhalten zu erklären, welches nicht mit der ökonomischen Standardtheorie vom Homo oeconomicus in Einklang steht. Für den Test dieser Modelle werden insbesondere ökonomische Laborexperimente genutzt. Ein anderer, davon zunächst unabhängiger Bereich der experimentellen Verhaltensökonomik beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit die Entstehung der monetären Anfangsausstattung in Laborexperimenten das Verhalten der Versuchspersonen beeinflusst. Es macht oftmals einen großen Unterschied, ob das Geld den Versuchspersonen geschenkt wird oder ob diese sich das Geld zunächst durch reale Anstrengungen verdienen müssen. Die vorliegende Arbeit bringt diese zwei Bereiche zusammen und untersucht die Frage, inwieweit die Entstehung der Anfangsausstattung die im Labor gezeigten Fairnesspräferenzen und deren Exklärungskraft für individuelles Verhalten in anderen Spielen beeinflusst. Dafür messen wir mit Hilfe einfacher experimenteller Spiele die Fairnesspräferenzen der Versuchspersonen bei gleichzeitiger Kontrolle der Entstehung der Anfangsausstattung und überprüfen dann die Bedeutung der Präferenzen für das individuelle Verhalten in einem sozialen Dilemma. Dabei verwenden wir das Modell der Ungleichheitsaversion von Fehr und Schmidt (1999). Unsere Ergebnisse zeigen, dass die individuelle Ungleichheitsaversion von der Art und Weise der Entstehung der Anfangsausstattung beeinflusst wird. Darüber hinaus ist die Erklärungskraft des Modells für das individuelle Verhalten im sozialen Dilemma gering und ebenfalls von der Entstehung der Anfangsausstattung abhängig. Nur in Einzelfällen stimmen beobachtetes und erwartetes Verhalten überein, wenn die Anfangsausstattung verschenkt wird. Sobald das Geld durch reale Anstrengungen verdient wird, verliert das Modell der Ungleichheitsaversion seine Erklärungskraft. Zukünftige experimentelle Untersuchungen von Fairnesspräferenzen und ihrer Relevanz für individuelles Verhalten in unterschiedlichen ökonomischen Situationen sollten daher die Entstehung der monetären Anfangsausstattung berücksichtigen.
Dannenberg, Astrid, Thomas Riechmann, Bodo Sturm und Carsten Vogt (2010), Stability and Explanatory Power of Inequality Aversion – An Investigation of the House Money Effect, ZEW Discussion Paper Nr. 10-006, Mannheim.