The Importance of Cognitive and Social Skills for the Duration of Unemployment
ZEW Discussion Paper Nr. 10-104 // 2010Die vorliegende Studie erforscht die Rolle von Fähigkeiten in der Kindheit für die Dauer der ersten Arbeitslosigkeitsperiode im Jugend- und frühen Erwachsenenalter. Es wird somit untersucht, ob bereits früh im Lebensverlauf Fähigkeiten entdeckt werden können, die im späteren Leben für die Wahrscheinlichkeit eine Beschäftigung zu finden relevant werden. Hierzu wird insbesondere auf die Unterscheidung zwischen kognitiven und sozialen Fähigkeiten eingegangen, da diese unter Umständen verschiedene Zielgrößen für mögliche Politikmaßnahmen von seiten des Staates darstellen. Die empirische Analyse beruht auf Daten einer Kohortenstudie aus Großbritannien, die alle Personen, die in einer bestimmten Woche im März 1958 geboren wurden, an verschiedenen Zeitpunkten im Leben befragt. Soziale Fähigkeiten werden anhand einer Beurteilung des Verhaltens der Kinder durch deren Lehrer gemessen. Das Maß für kognitive Fähigkeiten setzt sich aus vier in der Schule absolvierten Tests zusammen. Die Analysen zeigen, dass höhere kognitive und soziale Fähigkeiten im Alter von sieben Jahren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit Arbeitslosigkeit zu verlassen und eine Beschäftigung zu finden einhergehen. In Bezug auf Männer scheint der Zusammenhang allerdings hauptsächlich für diejenigen zu gelten, die in der Kindheit niedrige soziale Fähigkeiten hatten. Die qualitativen Ergebnisse ändern sich durch die Berücksichtigung des erreichten Bildungsabschlusses nicht. Zudem sind die Effekte nicht allein durch beobachtbare Unterschiede im familiären Hintergrund der Individuen, elterliches Engagement oder Schulcharakteristika zu erklären. Die Ergebnisse dieser Studie deuten somit darauf hin, dass Maßnahmen, die zur Erhöhung von kognitiven und sozialen Fähigkeiten in der Kindheit beitragen, auch das Risiko langer Arbeitslosigkeitsperioden im Jugend- und frühen Erwachsenenalter verringern. Im Lichte der Debatten über das Abschneiden in internationalen Schülerleistungstests, die sich oft auf Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten konzentrieren, liefert diese Studie weitere Evidenz dafür, dass Investitionen in die sozialen Fähigkeiten von Kindern nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Wondratschek, Verena (2010), The Importance of Cognitive and Social Skills for the Duration of Unemployment, ZEW Discussion Paper Nr. 10-104, Mannheim.